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Sonntag, 28. Dezember 2014

Die Diktatur der Mehrheit

Nein, die Demokratie ist keine Diktatur der Mehrheit
Man sagt, dass in der Demokratie die Mehrheit regiert. Aber schon die alten Griechen wussten, dass es bestimmte Begrenzungen gibt. Einige Autoren, unter anderem der bekannte Tocqueville, haben vor einer Diktatur der Mehrheit in der Demokratie gewarnt. So etwas entsteht, wenn eine Mehrheit sich das Recht nimmt, eine Minderheit zu unterdrücken, zu verfolgen und ihr Rechte wegzunehmen.

So etwas ist  in der Geschichte mehrmals passiert, wie zum Beispiel beim Faschismus in Italien, der als eine von den Faschisten dominierte Sammlung von Parteien an die Macht kam, das sogenannte “Listone”. Der Nazismus in Deutschland wurde auch an die Macht gewählt. Es ist wahrscheinlich, dass beide diese Regierungen lange von der Mehrheit der Bevölkerung unterstützt wurden. Dann stellt sich aber die Frage: Wenn die Mehrheit eines Landes sich einigt, eine Minderheit zu unterdrücken, dürfen wir das Demokratie benennen ? Selbstverständlich nicht. Die unantastbaren Grundrechte einer Minderheit dürfen nicht durch eine Entscheidung der Mehrheit weggenommen werden..

Dafür gibt es auch Beispiele, die nicht so lange zurückliegen. Ist es gerecht, der russischen Minderheit in der Ukraine den offiziellen Gebrauch der russischen Sprache zu verbieten, wenn die Mehrheit der Ukrainer dafür stimmt ? Ist es gerecht, die Krim illegal zu annektieren und die Ukraine zu überfallen, wenn die Mehrheit der Russen das unterstützt ? Wenn zwei Mehrheiten gegensätzlicher Ansichten sind, ist ein Krieg fast die logische Konsequenz.

Ist es gerecht, Rechte denjenigen wegzunehmen, die einen unterschiedlichen Lebensstil führen, wenn eine Mehrheit sich so etwas wünscht ? Im heutigen Russland ist die Antwort selbstverständlich ja. Russland ist heutzutage ein typisches Beispiel von Diktatur der Mehrheit, wenn wir die Statistiken glauben, laut derer die meisten Leuten immer noch Putin unterstützen..

Oft werden in den ehemaligen sozialistischen Ländern die Gefahren einer Diktatur der Minderheit nicht berücksichtigt, wenn man über Demokratie spricht. Für die meisten Leute hier steht im Gegensatz zur Demokratie eine Diktatur der Minderheit, die von einer externen Macht unterstützt wird, wie es zum Beispiel der Fall bei der Volksrepublik Polens war. Laut vielen Polen kann eine von einer Mehrheit getroffene Entscheidung nicht falsch sein.

Ein Paradebeispiel einer solchen Einstellung ist Lech Walesa, der immer noch populär ist. Als er den Kommunismus bekämpfte, fühlte er sich auf der richtigen Seite, “weil die meisten Polen mit uns waren”. Als er aber an die Macht kam, zeigte er aber, dass Antikommunist zu sein lange nicht heißt, auch ein Demokrat zu sein. Er hat mehrmals behauptet, dass Minderheiten wie Juden oder homosexuelle weniger politische Rechte haben sollten.  Wie antwortet er, wenn man ihm Diskriminierung vorwirft ? “Die meisten Polen sind der gleichen Meinung wie ich”.

Ich habe auch solche Erfahrungen in Polen gemacht. Es wurde zum Beispiel von mir verlangt, dass ich etwas in meinem Verhalten ändere, das niemanden störte. Warum hätte ich das machen sollen ? “Weil das eine Entscheidung der Mehrheit ist, und das ist die Demokratie”.  Es wäre fast das Gleiche, als würde man mich zwingen, Moslem zu werden, weil alle meine Kollegen Muslime sind. Manche Menschen sollten sich ein bisschen weiterbilden, bevor  sie so leicht das Wort “Demokratie” aussprechen.



Sonntag, 21. Dezember 2014

Ich bin drin



Ich bin seit anderthalb Jahren in Polen und erst seit einem Monat besitze ich einen Internetanschluss. Davor habe ich eine Prepaidkarte verwendet, “Orange Free na Karte”, die aber keine große Datenübertragung erlaubt. In der Tat kosten 6GB 100 zloty. Innerhalb meiner Wohnung funktioniert außerdem die Verbindung nicht gut, daher musste ich nach draußen gehen, um über Skype sprechen zu können.

Also habe ich mich entschieden, eine Festnetzverbindung bei mir einrichten zu lassen. Als die Techniker zu mir kamen, stellten sie fest, dass keine Telefonverbindung in meiner Wohnung vorhanden war. Sie meinten, dass  ein Kabel von der Schaltzentrale im Korridor bis zu meiner Wohnung gezogen werden sollte, und  dafür wäre eine Genehmigung von der Hausverwaltung notwendig. Die wird aber selten erteilt.

Ich beschloss daher, mir eine mobile Internetverbindung zu besorgen. Ich hatte es früher ohne Erfolg versucht, wie ich in einem vorherigen Beitrag geschrieben habe. Dieses Mal ging ich zu einem T-Mobile Shop. Dort reichte ich eine Kopie von meinem Pass, meinem Arbeitserlaubnis und eine Bescheinigung zur Festanstellung ein. Nach meinem PESEL fragten sie selbstverständlich auch. Die Mitarbeiterin fragte gleich in der Zentrale, ob mein Antrag genehmigt werden dürfe. Zum Glück waren sie großzügig und ich durfte direkt vor Ort den Vertrag unterschreiben.

Infolgedessen stehen mir jetzt jeden Monat 90 GBs zur Verfügung. Außerdem habe ich ein Paket gekauft, das eine unbegrenzte Datenübertragung während der Nachtstunden beinhaltet. Am wichtigsten ist es aber für mich, dass die Verbindung viel besser ist. Skype kann ich jetzt von zu Hause verwenden, ohne nach draußen gehen zu müssen. Allerdings bevorzuge ich jetzt ein anderes Programm, ooVoo, das geringere Anforderungen bezüglich der zu übertragenden Datenmenge hat.

Ich habe zusätzlich ein Netbook gekauft, ein Toshiba Satellite, welches ich zusammen  mit meiner mobilen Verbindung verwende. Dieses Netbook verwende ich gerade jetzt, um diesen Artikel auf Google Docs zu schreiben. Ein solches Netbook is aber absolut in der Lage, Spiele wie Rise of Nations und Civilization IV laufen zu lassen, die vor einigen Jahren einen Rechner auf dem neuesten Stand der Technik erforderten. Ich konnte mich nicht zurückhalten und ich habe sie wieder installiert, weil man von Zeit zu Zeit etwas spielen muss, um Dampf abzulassen.

Mit Sicherheit werde ich nicht mehr Tibia spielen. Ich habe in der Tat beschlossen, meinen Druiden der Level 43 und meine anderen Spielcharaktere zu entfernen. Ich nehme alles zurück, was ich in einem vorherigen Artikel darüber geschrieben habe: Die Tibia Gemeinschaft ist immer noch so unreif und feindlich, wie ich sie in Erinnerung hatte.  Der einzige Unterschied ist nur, dass jetzt weniger Leute spielen. Ohne Grund im Spiel von Jugendlichen ermordet zu werden, die mich danach vulgär auf Polnisch verspotten, ist nicht unbedingt meine Idee von Spaß nach der Arbeit.


Freitag, 12. Dezember 2014

Der Kunde hat immer Recht

Hier werden Arbeiter schnell und höflich bedient

Sollte der Kunde mit deiner Arbeit nicht zufrieden sein, ist es nicht besonders hilfreich zu versuchen, den Fehler bei ihm zu suchen oder zu behaupten, dass er Unrecht hat. Eine solche Einstellung wird negative Folgen haben, weil ein Kunde normalerweise jemanden sucht , der seine Probleme löst, mit dem es angenehm ist, zu arbeiten und der ihm nicht das Gefühlt gibt, blöd zu sein. Meistens ist die Beziehung mit einem Kunden asymmetrisch, weil du ihn mehr brauchst als er dich braucht. Mit hoher Wahrscheinlichkeit gibt es andere Fachleute oder Firmen, die in der Lage sind, die gleiche Arbeit für ihn zu erledigen, und es ist unvermeidlich, dass er dich mit der Konkurrenz vergleichen wird.

Es ist ebenso unwahrscheinlich, dass ein Kunde mit deiner Arbeit völlig zufrieden sein wird. Er wird immer neue Anforderungen stellen. Wenn er aber wirklich unzufrieden wäre, hätte er seit Langem aufgehört, mit dir zu arbeiten. Ich stelle mir eine Beziehung zu einem Kunden so ähnlich wie die Beziehung zu einem Ehepartner vor. Es ist nie eine gute Idee zu versuchen, seine Frau davon zu überzeugen, dass sie Unrecht hat. Allerdings beweist die Tatsache, dass sie immer noch mit dir zusammen ist, dass sie nicht völlig unzufrieden mit dir ist.

Es gibt aber auf jeden Fall wenige Leute in Osteuropa, die die Regeln der Beziehung zu den Kunden verinnerlicht haben. Diese Regeln habe ich aber immer als unantastbare Grundsätze betrachtet. Hier in Polen jedoch bemerke ich des Öfteren eine feindliche Einstellung zum Kunden, was in Westeuropa sehr ungünstig ist. Mehr oder weniger unterbewusst betrachten viele Polen den Kunden als den Feind, und nicht als einen Partner, mit dem ein gemeinsames Ziel erreicht wird - solange er bezahlen kann. Einer der Gründe dieser Einstellung ist die Tatsache, dass zur Zeit des Kommunismus waren es die Anbieter, die den Markt beherrschten.

Dreißig oder fünfunddreißig Jahre alt Polen mögen den Kommunismus nicht erlebt haben, das heißt aber noch lange nicht, dass sie jetzt “Kapitalisten” sind. Wenn jemand in einem osteuropäischen Land geboren wurde und aufgewachsen ist, hat er nicht viele Vorbilder gehabt, von denen er die Kundenorientierung hätte erlernen können. Mit Sicherheit wird er sie nicht von seinen Eltern und Lehrern gelernt haben können, dagegen hat er von ihnen möglicherweise gelernt, dass er keine eigene Meinung haben und keine Eigeninitiative ergreifen sollte, und andere Verhaltensmuster, die in einer Marktwirtschaft nicht gerade förderlich sind. Was man als Kind gelernt hat, ist leider sehr schwierig zu verlernen, selbst nachdem man mehrmals erlebt hat, dass das Erlernte falsch ist.

Fortschritte hat es jedoch schon gegeben. Vor zwanzig Jahren wurde man in jedem Laden in Polen als ein unwillkommener Eindringling wahrgenommen. Jetzt haßen sie den Kunden zumindest nicht und betrachten ihn als einen gleichwertigen Mensch, was aber in so einer umkämpften Branche wie der IT oft nicht genug ist. Ein suboptimales Kundenservice wird teilweise durch niedrigere Preise kompensiert.

Jede Medaille hat aber zwei Seiten. Eine der positive Hinterlassenschaften des Kommunismus ist ein gut entwickeltes Ausbildungssystem,  das für alle talentierten Menschen zugänglich ist, unabhängig von der finanziellen Situation der Familie. Die technischen Fähigkeiten der polnischen Absolventen und ihre Motivation, neue Technologien zu erlernen, überraschen mich immer wieder. Abeitgeber verlangen aber nicht unbedingt soziale Fähigkeiten und geben sich mit Programmierern zufrieden, die nur technische Skills besitzen. Das ist aber nur ein weiterer Grund, um sich Soft-Skills anzueignen und sich somit von der Masse abzuheben. Dann stellt sich aber für manche Polen die Frage: Von wem sollte ich sie erlernen ?

Dienstag, 9. Dezember 2014

No...



Ich habe schon mehrmals im Polen beobachtet, wie jemand am Handy wiederholt sagte “No...No...No….” . Ich habe auch oft gehört, wie in einer Konversation unter Polen jemand auf eine Frage mit “No…” geantwortet hatte. In diesem Kontext bedeutet das polnische Wort “No” nicht “Nein”, wie man es erwarten könnte, sondern “Ja” ! Mit diesem Wort teilt man seinem Ansprechspartner mit, dass man ihn verstanden hat, das man einverstanden ist und man ermutigt ihn, weiterzureden.

Es ist mir schon passiert, dass ich auf eine Frage unterbewusst mit “No” geantwortet hatte, mit der Absicht, “Nein” zu sagen. Das wurde aber als “Ja” verstanden. “No” heißt auf Italienisch letztendlich “Nein”. Ich habe schon mehrmals die Geschichte von einem Italiener gehört, der zum Abendessen bei einer polnischen Familie eingeladenen wurde und nicht deutlich machen konnte, dass er nichts mehr zu essen und zu trinken wollte. Er wiederholte immer wieder “No!” (“Nein”), was seine Gastgeber aber so interpretierten : “No! Was ist das für eine Frage ? Selbstverständlich will ich mehr!”

Das Wort “Dziękuję” (“Danke”) hat auch eine versteckte Bedeutung. Mit diesem Wort kann man höflich “Nein” sagen, anstatt “Nie”, zum Beispiel wenn etwas zum Trinken angeboten wird. Um “Ja” zu sagen, sagt man “No” (oder “Tak”), um “Nein” zu sagen, sagt man “Dziękuję”, weil “Nie” unhöflich ist. Alles klar ?

Wenn man  “Dziękuję”  einem Kellner oder einem Taxifahrer sagt, nachdem man ihn gerade bezahlt hat, heißt das implizit “Bitte behalten Sie den Rest”. Normalerweise sagen die Polen nicht explizit “Reszty nie trzeba” sondern “Dziękuję”. Selbstverständlich kann man auch sagen, wieviel man genau bezahlen möchte. Trinkgeld ist in Polen aber nicht üblich.

Wen mann etwas kauft, sollte man nicht sagen “Ich hätte gern (ein Bier)”. Man sagt nicht “Chciałbym piwo*.”, sondern “Piwo, Proszę”, wie dieser Herr, oder "Poproszę o piwo". Das heißt “Ein Bier, bitte”. “Ich hätte gern ein Bier” klingt komisch.  Man würde auch nicht einen Gast fragen, ob er noch etwas zu trinken möchte, sondern einfach “Coś (jeszcze) podać ?”  - “(Noch) etwas bringen?“. In Polen, muss man schnell zum Punkt kommen.
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Obwohl die Polen Anglophile sind, verwenden sie polnische Wörter, wenn man englische erwarten könnte. Weil ich nicht wusste, dass “odprawa” auf Polnisch “check-in” heißt, habe ich einmal meinen Flug verpasst. Es sind aber die technische Wörter aus der Informatik, die mir die größten Probleme bereiten. “Query” (Abfrage) ist “zapytanie”, “by default” (defaultmäßig) ist “domyślnie”, “loop” (Schleife) ist “pętlo”, variable ist “zmienna” und “downloads” (Heruntergeladenes) sind “pobrane”.  Trotzdem erfinden meine Kollegen komische neue Wörter, wie zum Beispiel “butony” (ausgesprochen “batony”) für “buttons” (Knöpfe als GUI-Element). Dafür gibt es aber ein schönes polnisches Wort : “przycisk”.

Samstag, 29. November 2014

Włosi (Italiener)



Ich habe gerade das Buch “Włosi” (Italiener) zu Ende gelesen.
Das Buch ist von einem Polen geschrieben worden, der zehn Jahre lang in Italien gelebt hat und subjektiv über das Belpaese berichtet..

Als ich den Buchumschlag gesehen hatte, hatte ich viel Schlimmeres erwartet. Der Autor erzäht aber keine Sachen, die völlig falsch sind und zitiert sogar seine Quellen - Bücher und Artikel. Man kann aber nicht bezweifeln, dass es sich um ein subjektives Buch handelt und der Autor selber sagt es.  Bestimmte Themen werden in der Tat erwähnt, andere dagegen vermieden.

Wie in den meisten von Ausländern geschriebenen Büchern über Italien, macht man eine große Sache aus den regionalen Unterschieden und den vielen Dialekten. Das ist auf jeden Fall sehr unterschiedlich zu Polen, wo es kaum regionale Unterschiede gibt, abgesehen von den großen Ausnahmen Schlesien und Kashubien. Dagegen überraschte es mich, dass er auf das Thema des unterentwickelten Südens eingeht. Es wird sogar über die brutale Unterdrückung und die Ausbeutung der Regierung im Süditalien nach der italienischen Vereinigung gesprochen, die in Italien immer noch teilweise Tabuthemen sind. Er schreibt dagegen sehr wenig über die Mafia, wahrscheinlich weil organisierte Kriminalität kein besonders interessantes Thema für die Leser ist - davon gibt es genug auch in Polen. Wenn das Buch von einem Deutschen oder von einem Ami geschrieben worden wäre, würde es mindestens ein ganzes Kapitel über dieses Thema geben.

Es war zu erwarten, dass er nichts über die große Autonomie schreibt, die die deutsche Minderheit in Südtirol genießt - die deutschsprächige Minderheit in Polen hat lange nicht die gleichen Rechte. Grundsätzlich werden Themen vermieden, die in Polen kontrovers sein könnten, wie zum Beispiel soziale Ungerechtigkeiten, Klassenkämpfe, Terrorismus, Gewerkschaften und die Tatsache, dass viele Fabriken in Italien dichtgemacht werden, um in Polen wieder geöffnet zu werden, weil dort die Lohnkosten niedriger sind. Wenn es um Politik geht, schreibt er nur, dass in Italien man immer noch auf denjenigen wartet, der das Land retten wird, und dass die Politik die Leute nicht so sehr gegeneinander ausspielt, wie in Polen. Damit bin ich nicht unbedingt einverstanden.

Ein ganzes Kapitel ist der Modegeschichte in Italien gewidmet, über die industrielle Entwicklung des Landes wird aber kaum berichtet.Es interessiert den Autor nicht,dass Italien die zweitgrößte industrielle Kapazität in Europa hat, nach Deutschland. Anscheinend spricht er nicht gern über Wirtschaft oder Industrie, aber er schreibt, dass in Italien die “internationalen Geschäftsregeln” gelten. Das ist allerdings eine sehr gefährliche Behauptung in Polen, wo viele Leute davon überzeugt sind, dass ein bisschen English und das Kenntnis sogenannter “internationaler Geschäftsregeln” ausreicht, um international erfolgreich zu sein. Ich glaube aber, dass es wichtig ist, die nationalen Besonderheiten zu kennen, um geschäftlich erfolgreich in einem bestimmten Land sein zu können.

Wahrscheinlich am lächerlichsten in dem Buch ist die Behauptung, dass die Italiener keine Bücher lesen. Angeblich lesen nur diejenigen, deren Handy- oder Notebook-Akkus gerade leer sind. Er zitiert einige Statistiken, schade aber, dass man anhand Statistiken leicht beweisen kann, dass die Polen noch weniger lesen. Darüber hinaus macht er sich lustig über erwachsene Italiener, die Comics lesen,was seiner Meinung nach nur für Kinder ist. Comics werden in Polen tatsächlich nicht als eine Literaturform gesehen, absehen von der großen Ausnahme von Thorgal.

Das Kapitel über Essgewohnheiten in Italien ist jedoch interessant.  Es stimmt, dass Italiener nur frisches Obst essen, das gerade in Saison ist. In Polen dagegen (wie übrigens auch in Deutschland) wird man zum Beispiel das ganze Jahr über Orangen finden, obwohl ich sie nicht unbedingt Orangen nennen würde. Als ich in Deutschland wohnte, nahm ich tatsächlich immer mit dem Auto frisches Obst nach Deutschland mit. Er erwähnt auch andere seltsame Gewohnheiten, wie das Cappuccinoverbot nach Mittag und das Käse-Mahl-Verbot zu dem Spaghetti allo Scoglio (mit Krustentieren). Er bringt den Polen bei, dass auf eine Pizza kein Ketchup gehört - das ist eine schlechte Gewohnheit, dass die Polen von den Amis übernommen haben. Die Polen imitieren sehr gerne die Amis.

Es mag sich für einen Polen lohnen, dieses Buch zu lesen, nur um die häufigsten Fallstricke der italienischen Sprache zu lernen. “Figa” ist auf Italienisch ein sehr schlimmes Wort, und kein Name, den man einem kleinen Tier geben kann. Man sollte die doppelten Konsonanten richtig aussprechen, weil “penne”  von “pene” und “anni” von “ani” unbedingt unterscheiden sollte. Genauso, wie man  übrigens man in Polen sehr schnell lernen sollte, dass man das Wort “Kurwa” vermeiden sollte und mit Kurven nichts damit zu tun hat. Ansonsten kann einem das gleiche wie einem Bekannten von mir passieren, der beinahe einen Verkehrsunfall verursachte, als er seinem polnischen Fahrer “Attento alla curva” sagte.

Freitag, 21. November 2014

Tibia




Manchmal hat man Lust, jemanden umzubringen. Normalerweise ist das nicht möglich, aber wenigstens kann man immer noch jemanden oder etwas innerhalb eines Videospiels umbringen.

Tibia ist eines der Spiele, das mir am besten gefällt. Es gehört zu dem Genre MMORPG; das heißt Massive Multiplayer Online Role Playing Game. Das Spiel gibt es seit 1997 und im Vergleich mit aktuellen Spielen sieht es ziemlich retro aus, weil es zweidimensional ist. Es wurde von der in Regensburg ansässigen Firma Cipsoft entwickelt,


Tibia hätte ein viel erfolgreicheres Spiel sein können. Leider wurde es vor langer Zeit sogar innerhalb seiner Nische von anderen Spielen überholt, z.B. Runescape. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Cipsoft hat es nicht geschafft, die Botter loszuwerden. Das sind die Spieler, die Programme automatisch für sich spielen lassen. Außerdem gibt es keinen besonderen guten Mechanismus, um schwächere Spieler vor den stärkeren zu schützen. Am schlimmsten ist es aber, dass keine echte Community rund um das Spiel entstanden ist.

Cipsoft hat immer die Politik verfolgt, dass alles im dem Spiel auf English sein muss , und hat die Spieler immer aufgefordert, nur auf Englisch zu sprechen, damit “jeder euch verstehen kann”. Das ist ein ganz unterschiedlicher Ansatz zu demjenigen von Traviangames, einem sehr erfolgreicheren Hersteller von Browserspielen. Traviangames hat für sein erfolgreichstes Spiel “Travian” Hunderte von virtuellen Welten erschaffen, aber in jeder muss eine bestimmte nationale Sprache verwendet werden. Daher existieren Welten, wo Polnisch, Tschechisch, Italienisch, Französisch, Deutsch, Russisch, Arabisch usw. gesprochen wird.

Auch in Tibia gibt es verschiedene Welten, eine sprachliche Segregation gibt es aber nicht. In der Praxis bildeten Spieler aus unterschiedlichen Ländern in jeder Welt Untergruppen. Heutzutage werden die Welten von Tibia von Spielern aus bestimmten Ländern  dominiert, die nur in ihrer Sprache sprechen und das Leben den Spielern aus anderen Ländern schwer machen.

Die europäischen Tibia-Welten werden von polnischen Spielern dominiert, die amerikanischen von den Brasilianern. Wenn man in Europa spielt, wird man herausfinden, dass fast alle Nachrichten in den Spielforen auf Polnisch sind. Cipsoft hat es seit langem aufgegeben, gegen diesen Zustand zu kämpfen, was allerdings dazu führt, dass die europäischen Welten ziemlich unangenehm für nicht-polnische Spieler sein können. Einige behaupten, dass Tibia von den Brasilianern und den Polen ruiniert worden sei.

In Deutschland ist das Spiel Tibia praktisch unbekannt, dagegen kennt es in Polen fast jeder, sogar  diejenigen die nicht spielen. Es sieht so aus, als würde es jeder Jugendliche spielen oder als hätte es jeder irgendwann gespielt. Die Medien haben oft über Tibia geredet, weil viele in Polen danach süchtig sind, und weil vor einigen Jahren ein Sechzenjähriger seine Mutter umgebracht hat, nachdem sie seinen Rechner ausgeschaltet hatte, während er Tibia spielte.

Ich kam wieder zu Tibia, weil es mich interessierte, wie sich das Spiel inzwischen geändert hatte, und außerdem wollte mich ein bisschen entspannen. Das Spiel wird immer noch von den Polen dominiert, es ist alles aber nicht so schlecht, wie es früher war. Teilweise weil ich mittlerweile Polnisch kann, teilweise weil diejenigen, die noch spielen, älter geworden sind.

Die Welt von Tibia ist enorm, das Spiel ist sehr komplex und ein ganzes Leben würde nicht ausreichen, um alles zu erkunden. Ich kenne das Spiel aber gut genug, um einigermaßen weiterzukommen. Mein Hauptcharakter ist ein Level 38 Druide (es gibt vier Klassen : Krieger, Paladine, Magier und Druide). Es ist nicht besonders viel, wenn man bedenkt, dass es Level 800 Spieler gibt. Wenn man aber berücksichtigt, dass ich nicht so oft spiele, und dass ich in dem Spiel keine Freunde habe, die mir helfen könnten, ist das ein Ergebnis, mit dem ich zufrieden bin. Und dazu darf ich von Zeit zu Zeit ein paar Monster umbringen.

Samstag, 15. November 2014

Vorsicht vor Kurven !



Letztes Jahr, als ich noch in Deutschland lebte und den Umzug nach Polen plante, gab mir ein polnischer Kollege den folgenden Ratschlag: Auf keinen Fall solltest du das Wort “kurwa” lernen. Es ist ein Wort, dessen sich viele Polen bedienen, das aber einen schlechten Eindruck macht, vor allem wenn es von einem Ausländer benutzt wird.

Während meiner ersten Monate in Polen sprach ich tatsächlich dieses Wort nie aus, selbst wenn ich es sehr häufig an der Arbeit hörte. Dann kam aber etwas dazwischen.

Erstens begann ich, mir polnische Filme anzuschauen. In Polen fing man erst in den Neunziger Jahren an, Schimpfwörter in  Filmen und im Fernsehen zu verwenden. Der Film „Psy“ (1993) ist der allererste gewesen. Leider interessieren mich nur moderne Filme, diejenigen aus der kommunistischen Ära langweilen mich.

Bei der Arbeit bekam ich den Eindruck, dass die Kollegen aufmerksamer zuhören, wenn man das Gespräch mit dem Wort „Kurwa“ an verschiedenen Stellen bereichert. Auf diese Weise gewinnt man auch Zeit, wenn man nicht sicher ist, was man zunächst sagen möchte.

Mir wurde dieses Video gezeigt, in dem erklärt wird, wie wichtig dieses Wort in der polnischen Sprache ist. Außerdem habe ich das Buch „Homo corporaticus, czyli przewodnik przetrwania w korporacji” (Wie man in einem  Großunternehmen  überlebt) gelesen. Aus dem Buch habe ich gelernt, dass man auf der Arbeit unbedingt schimpfen sollte, um den Ruf eines harten Kerls zu bekommen. Übrigens würde mir auch mehrmals gesagt, dass man nicht wirklich Polnisch sprechen kann, wenn man kaum Gebrauch von dem Wort „Kurwa“ macht.

Aus all diesen Gründen begann ich unterbewusst dieses Wort zu verwenden, und tatsächlich hatte ich das Gefühl, dass mich die Kollegen deswegen mich mehr respektierten und aufmerksamer zuhörten. Es ist übrigens eines der wenigen polnischen Wörter, die man leicht aussprechen kann.

Man muss dabei allerdings auch berücksichtigen,  dass dieses Wort die Frauen irritiert, wahrscheinlich wegen seiner Bedeutung („Prostituierte“), was in Polen sehr negative Assoziationen hervorruft. Außerdem, in so einem traditionalistischen Land wie Polen,  schimpfen Frauen nicht und wollen Schimpfwörter auch nicht hören. Manchmal rufen sie zu einem Kreuzzug gegen Schimpfwörter auf und führen Vorschriften ein, die das Schimpfen erschweren sollten: zu jedem Schimpfwort sollte man eine Münze in die Spardose geben.

Hinzu kommt, dass die Varianten von „Kurwa“ (“Kurczę”, “Kurka”, “Kurna” oder “Kurdy”) nicht als Schimpfwörter gelten. Eine Person, die alles Mögliche  gegen den Gebrauch des Wortes „Kurwa“ unternimmt, mag die ganze Zeit sorglos “Kurna” oder “Kurdy” aussprechen.

Ich habe es letztendlich aufgegeben, das Wort  “Kurwa” zu verwenden, weil mein „unangemessener Missbrauch“ des Wortes die Kolleginnen zu sehr „störte“. Selbst wenn meine männlichen Kollegen dieses Wort weiter verwenden. Zum Glück darf ich aber auf Italienisch weiter schimpfen. Das ist nicht selbstverständlich, denn ein paar Wochen lang war es mir verboten, in der Firma auf Italienisch zu schimpfen – so eine Regel gab es tatsächlich auf einem Zettel, der an der Wand hing. Ich brauche es nicht zu erzählen, was aus diesem Zettel letztendlich wurde.

Donnerstag, 2. Oktober 2014

Polnischer Humor und Komödien



Man sagt, dass die Deutschen keinen Sinn für Humor haben. Ich finde es auch, dass die Deutschen sich sehr schwertun, über sich selbst zu lachen.  Beziehungsweise finden sie die Witze mit Nazi-Anspielungen nicht lustig, die der Rest der Welt so gern über sie erzählt.

Ich habe dreizehn Jahre in Deutschland verbracht, wobei es für mich immer sehr schwierig gewesen ist, den deutsche Humor zu verstehen. Jedoch konnte sich ein Komiker, der vor kurzem gestorben ist, sehr gut über die Deutschen lustig machen : Loriot. Allerdings muss man die Deutschen schon kennen, um seinen Humor zu verstehen. Erst nach mehreren Jahren in Deutschland fing ich an, ihn lustig zu finden.

Die Polen behaupten gerne von sich, dass sie einen sehr guten Sinn für Humor hätten. Tatsächlich schaffen sie es, über sich und über die Polen-Witze zu lachen, in denen sie typischerweise als zwanghafte Diebe dargestellt werden. Das ändert sich allerdings langsam, weil sie dieses Stereotyp selbst leid sind. Persönlich halte ich den polnischen Humor für ziemlich merkwürdig, manchmal sogar für nervig, wenn es zum Beispiel in Witzen um das Schlagen von Frauen geht.

Es gibt keinen Mangel an Komödien auf Polnisch . Die beliebtesten sind immer noch die aus der sozialistischen Ära. Sie werden immer noch regelmäßig im Fernsehen
gezeigt. Inzwischen weiß ich schon nicht mehr, wie oft ich die Filme “Nie lubię poniedziałku”, “Poszukiwani, Poszukiwana”, “Nic śmiesznego” und “Mis” im Fernsehen gesehen habe. Diese Komödien machen sich über typische Situationen in der Volksrepublik Polens lustig. Weil ich dieses Ära nicht erlebt habe, finde ich diese Filme normalerweise nicht komisch, sondern eher traurig.

Als ich mir das erste Mal die bekannteste polnische Komödie angeschaut habe, “Seksmisja”, war ich von den Schauspielern überhaupt nicht beeindruckt. Erst nachdem ich schon ein Jahr in Polen gelebt hatte und mir den Film erneut angeschaut hatte, stellte ich fest, dass die Schauspieler eigentlich auf glaubwürdige Weise Polen verkörpern. Trotzdem konnte ich kein einziges Mal lachen, während ich mir den Film anschaute. Die meisten Polen finden aber “Sexmisja” sehr lustig. Es ist eine sehr versteckte Satyre über den Kommunismus (was für eine Überraschung), allerdings ist es so gut versteckt, dass es schon langweilig ist. Das Gleiche, was ich über “Sexmisja” gesagt habe, könnte ich auch über eine andere kultige polnische Komödie sagen:”Rejs”.

Die einzige polnische Komödien, die ich halbwegs lustig finde, sind diejenigen mit der fiktiven Gestalt des Adaś Miaucziński.  Ich habe zwei von insgesamt acht solchen Filmen gesehen:  “Nic śmiesznego” und “Dzień świra”. Adaś ist ein typischer Intellektueller und ein notorischer Versager. Er erinnert mich teilweise an die Gestalten von Woody Allen, teilweise auch an den italienischen “Fantozzi” und an den französischen “Pignon”. In den Filmen, die ich gesehen habe, ist der Hauptdarsteller auch der Erzähler, was es leichter macht, der Geschichte zu folgen - im Gegensatz zum Beispiel zu den viel chaotischeren “Mis” und “Nie lubie poniedzialku”. Das könnte der Gründ sein, weil ich die Filme mit Adaś wenigstens teilweise lustig finde.

Oder kann es sein, dass ich selber keinen Sinn für Humor habe ? Wer weiß ?


Donnerstag, 25. September 2014

Noch ein bisschen mehr in Polen herumgefahren

Vor dem Krieg dauerte die Zufahrt von Danzig nach Warschau
drei Stunden, jetzt dauert sie fünf.
In einem früheren Artikel habe ich von meinen Ausflügen erzählt. Mittlerweile bin ich ein bisschen mehr herumgefahren. Ich bin nicht mit Fernbussen gefahren, abgesehen von einem Wochenende, an dem ich Kattowitz besichtigt habe. Die Verbindung zwischen Krakau und Kattowitz ist hervorragend. In der Tat verkehrt alle fünfzehn Minuten ein Bus zwischen den zwei Städten..

Dieses Jahr habe ich zweimal ein Auto gemietet, das erste Mal für vier Tage während eines langen Wochenendes, das zweite Mal für zwei Wochen, als ich Urlaub gemacht habe. Ich bin in Polen herumgefahren und wie ich schon früher geschrieben habe, ist das Fahren in Polen unproblematisch. Wenn man die meistbesuchten Orte meidet, gibt es sehr wenig Vekehr und es ist nicht schwierig, ein Zimmer in einem Hotel zu finden. Die Straßen sind normalerweise in gutem Zustand. Mich haben nur die vielen Straßenbahnen gestört. Auf sie muss man auf jeden Fall ein Auge haben.

Während meiner Polenrundfahrt bin ich mit dem Auto nicht in die Großstädte gefahren, weil ich vorhatte, sie bei Wochenendtrips ausführlicher zu besichtigen. Dafür habe ich das Flugzeug gewählt. Das ist nicht das billigste Verkehrsmittel, es ist aber das sicherste, schnellste und bequemste. Auf diese Weise bin ich in den letzten zwei Monaten nach Posen, Danzig und Stettin geflogen und habe ich in jeder Stadt jeweils ein Wochenende verbracht. Zweimal musste ich in Warschau umsteigen. Ich bin mit Lot und Eurolot geflogen. Alles lief wie geplant. Bald werde ich ein paar Tage in Warschau verbringen müssen, weil ich meinen Italienischen Pass erneuern muss - leider ist das in Krakau nicht möglich.

Zum Glück musste in der letzten Zeit nicht mit Ryanair fliegen, obwohl sie in Krakau sehr präsent sind. Sie ist sehr billig, wenn man aber andere Fluggesellschaften gewohnt ist, kann ihr Verhalten sehr schockierend sein, weil es oft so aussieht, als ob sie ihre Kunden betrügen möchten. Einmal ließen sie mich nicht fliegen, weil es weniger als 40 Minuten bis zum Abflug waren, nachdem ich mehr als eine Stunde in der Schlange gestanden hatte. Sie sind sehr unflexibel. Wenn man den Flugschein nicht ausgedruckt hat, wenn man zusätzliches Gepäck hat oder wenn es ein bisschen mehr wiegt, als es von ihren komischen Regeln erlaubt wird, dann muss man eine Strafe zahlen, was auch viel Zeit kostet. Ihre Kunden behandeln sie schlecht, weil sie wissen, dass sie noch andere finden werden. <sarcasm>Meiner Meinung nach, sind sie eine kommunistische Fluggesellschaft ! </sarcasm>

Das letzte Wochenende habe ich in Torun verbracht. Weil ich keinen Flug dorthin finden konnte, bin ich mit dem Zug gefahren. Leider sind Züge in Polen schrecklich langsam, selbst Intercitys. Von Krakau nach Warschau braucht man vier Stunden (316 Km), während man von Warschau nach Torun zusätzliche drei Stunden braucht (220 Km). Am Freitag bin ich losgefahren und  ich habe die Nacht in Warschau verbracht.

Als ich am Sonntag aber von Torun zurückfahren wollte, erlebte ich eine böse Überraschung. Im Toruner Bahnhof gibt es keine elektronischen Tafeln und ich konnte die Service-Durchsagen nicht verstehen. Ich hatte im Fahrplan nachgeschaut und dort in der “peron/tor” (“Bahnsteig/Gleis”) Spalte “I-2” gelesen. Ich wartete auf den Zug auf Bahnsteig 2, aber der Zug fuhr vom Bahnsteig 1, Tor 2  ab. Tatsächlich ist es am wichtigsten zu wissen, von welchem Bahnsteig der Zug abfährt, weil es bei jedem Bahnsteig nur zwei Gleise gibt. Ich hatte im Fahrplan die Bahnsteignummer nicht bemerkt, weil sie in römischen Buchstaben geschrieben war, und ich hielt sie auch nicht für wichtig. Ich fuhr mit dem nächsten Zug nach Warschau, aber wegen dieser Panne musste ich dort noch einmal die Nacht verbringen und erst am nächsten Tag konnte ich mit dem 5-Uhr Zug nach Krakau zuruckfahren. Der Zug war zu allem Übel auch noch ungeheizt. Ich hatte keine warmen Kleider dabei, so habe ich die Fahrt im Speisewagen verbracht, wo es ein bisschen wärmer war. Wenigstens war das Essen gut und die Preise niedrig.

In den nächsten kälteren Monaten plane ich keine Wochenendausflüge.


Freitag, 12. September 2014

Die schlimmsten Tiere

Ein persönlicher Alarm

Ich habe schon über meine schlechte Erfahrung mit einem Hund berichtet. Seitdem passe ich mehr auf und ich habe festgestellt, dass die Schilder “Vorsicht vor Hunden” leicht zu übersehen sind. Oft sind sie klein, verrostet und hängen an den Zäunen von Häusern, die so aussehen, als stünden sie seit mehreren Jahren leer. Den Hund gibt es aber tatsächlich und er mag sehr böse sein.

In diesem Post möchte ich aber über die gefährlichsten Tiere schreiben : die Menschen. Nachdem ich mehrere Jahre in einer relativ sicheren Stadt wie München gewohnt habe, ist Kraków eine große Veränderung.

Es gibt im allgemeinen ein größeres Risiko an Diebstählen. Dafür gibt es viele Gründe : Armut, Arbeitslosigkeit, ein schwacher Sozialstaat, niedrige Löhne. Ich darf nicht vergessen, die Tür meiner Wohnung zuzusperren, aber ansonsten hat das meinen Lebensstil kaum verändert. Die meisten Leute hier sind aber ehrlich. Ich habe schon ein paar mal Sachen vergessen und sie wiedergefunden, wo ich sie gelassen hatte. Daher habe ich mich entschlossen, mich beim Service foundintown anzumelden. Weil viel mehr Sachen verloren als gestohlen werden.

DIe Jugendlichen, die Pseudofans genannt werden, sind aber eine ganz andere Sorte Mensch. Ich würde sie eher die Ärger-Suchenden nennen. Sie schwärmen zwar für Fussballmannschaften, aber tatsächlich gehen sie mit Messern und Äxten bewaffnet zu Fussballspielen. Sie schlendern aber auch während der Woche umher, daher sollte man sich nicht als Fan von einer der zwei Mannschaften in Kraków erkennen lassen : “Cracovia” und “Wisła”. Es wurde mir sogar empfohlen, das Abzeichen von Comarch zu verstecken, wenn ich in der Stadt bin, weil die Firma der Sponsor von Cracovia ist.

Ärger-Suchenden sind oft nachtaktiv. Die Spuren, die sie manchmal hinterlassen, sind Randale gegen öffentliches und privates Eigentum. Ich bin einmal einem Rudel begegnet, als ich an einem Monntag um ein Uhr alleine nach Hause zurückkehrte. Vier Jugendliche standen mitten in der Strasse und fingen an, mich zu beschimpfen. Einer von ihnen rannte auf mich zu und gab mir einen kräftigen Schubs, der mich fast aus der Balance brachte. Ich ging meinen Weg weiter und die Ärger-Suchenden interessierten sich für mich nicht weiter.

Seitdem versuche ich eher mit dem Taxi als mit dem Bus nach Hause zu fahren, wenn es spät ist. Es ist auch ärgerlich, dass so viele Strassen in der Stadt schlecht beleuchtet sind. Deshalb habe ich einen persönlichen Alarm gekauft, der eine Stunde lang einen Lärm von 140 Dezibel von sich gibt, wenn man die Schnur zieht. Das sollte ausreichen, um die meisten Ärger-Suchenden abzuschrecken, die eher eine leichte Beute suchen.

In Polen gibt es praktisch keine Ausländer, daher sind sowohl die Opfer als auch die Täter polnisch. Kriminelle Vorfälle führen zu keiner Immigrationsdebatte. In der Tat sind die  meisten Ärger-Suchenden nicht arbeitslos, sondern eher in einem der vielen unterbezahlten und perspektivlosen Jobs beschäftigt. Sie sind weder in einer politischen Partei noch in einer Gewerkschaft, Ärger zu suchen ist ihr Ventil. Ich fürchte mich vor dem Tag, an dem irgendeine extremistische politische Partei oder Bewegung sie vereinigen könnte.

Donnerstag, 4. September 2014

Ein Land von Spielentwicklern

Ein Screenshot aus dem Trailer des Spiels "Get Even"
Als Kind träumte ich davon, Spieleprogrammierer zu werden. Warscheinlich wird sich dieser Traum nicht erfüllen, aber wenigstens bin ich in ein Land geraten, wo eine Karriere als Spielentwickler durchaus üblich ist.

In einem früheren Artikel habe ich über das Spiel “Witcher” von der Firma CD Project berichtet. Ich habe mir auf Youtube gerade Walkthroughs des ersten und zweiten Teil bis zum Ende angeschaut. Jetzt habe ich mehr Ahnung von der alternativen Welt, in der sich “The Witcher” abspielt. Nachfolgend habe ich mir polnische Walkthroughs von SargeThePlayer der folgenden Spiele angeschaut: "The Last of Us", "GTA 5", "Far Cry 3" und "Uncharted 3". Im Moment schaue ich mir ein Walkthrough von "Battlefield 4" an. Auf diese Weise schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe : Ich übe mein Polnisch und halte ich mich auf dem Laufenden über Videospiele.

Ich hatte eigentlich vor, mir Walkthroughs von polnischen Spielen anzuschauen. Das beste polnische Spiel des Jahres 2013, “Call of Juarez : Gunslinger”, wurde leider nur auf Englisch synchronisiert. Die Firma, die es entwickelt hat, heißt Techland und befindet sich in einem kleinen Ort, Ostrów Wielkopolski. Ihre Spiele werden allerdings international von der Firma Ubis vermarktet, die das Ursprungsland nicht gerade an die große Glocke hängt. Techland hat Dutzende von Spielen gemacht; das erfolgreichste ist "Dead Island" gewesen, das fast 8 Millionen mal verkauft worden ist - mehr als “The Witcher”.

“The Farm 51”, das sich in Gliwice befindet, hat Spiele mit guter Grafik entwickelt, die aber sich international nicht durchsetzen konnten. Die Spielebranche ist nähmlich erbarmungslos und sehr umkämpft; es ist sehr schwierig, Schritt zu halten. Trotzdem sollte ihr neues Spiel “Get Even”, das für 2015 geplant ist, die Firma endlich zum Erfolg bringen. Das Trailer des Spiels überzeugt mit hervorragender Grafik.

Abgesehen von CD Projekt, gibt es in Warschau noch einen anderen wichtigen Spielproduzenten : “11 bit studios”, die von einigen ehemaligen Mitarbeitern der nicht mehr existierenden “Metropolis Software” gegründet wurde. Ihr Spiel “Anomaly : Warzone Earth” wurde mehrfach hoch gelobt; es stehen jetzt mehrere Varianten zur Verfügung.

Wie sieht es aber in Krakau aus ? Auch hier kann man Spielproduzenten für alle Genres und Plattformen finden : Ganimede, Bloober Team, Reality Pump Studios (Two Worlds), Tate Interactive, Teyon und viele andere. In Krakau findet das internationale Festival der digitalen Spiele “Digital Dragons” statt. Hier kämpfen Spielproduzenten um die besten Absolventen, die vielleicht aber eher davon träumen, in einer eigenen Firma “Indie” Spiele zu entwickeln.

Sollte ich vielleicht doch versuchen, meinen Jugendtraum zu erfüllen und in die Spielebranche einsteigen? Was haltet ihr davon ?

Samstag, 23. August 2014

Sind Polen sprachbegabt ?

Polen sprechen Englisch besser nach einem Jahr als Tellerwäscher in England,
als nach 17 Jahren Pauken in der Schule und an der Uni.

Polen haben den Ruf, sehr sprachbegabt zu sein.  Tatsächlich kann man oft in England, Deutschland oder Italien Polen treffen, die die lokale Sprache fast perfekt sprechen. Dieser Ruf betrifft nicht nur Auswanderer, sondern auch diejenigen, die im Land geblieben sind. Geschäftsführer internationaler Firmen schwärmen oft von den Sprachfähigkeiten polnischer Absolventen, die angeblich alle perfekt Englisch, Deutsch und ein paar andere Sprachen können.

Aber wenn man an bestimmte Statistiken glaubt, sind die Sprachfähigkeiten der Polen nicht außerordentlich. Laut dieser Karte ist der Prozentsatz der Polen, die Englisch können, nicht höher als bei den Franzosen oder Italienern, die dagegen den Ruf haben, nicht besonders sprachbegabt zu sein. Laut dieser anderen Karte können relative wenige Polen Deutsch sprechen. Es ist aber erwähnenswert, dass unter den früheren nicht-sowjetischen  Ländern in der Europäischen Union in Polen Russisch am meisten gesprochen wird.  Das wird aus einer anderen Karte deutlich.

Aufgrund meiner persönlichen Erfahrung gibt es nicht so viele Leute in Polen, die eine Fremdsprache wirklich gut beherrschen. Möglicherweise sind viele der Sprachbegabtesten schon ausgewandert.

Typischerweise haben die Polen, die eine Fremdsprache beherrschen, eine gute Aussprache. Slawische Sprachen sind reich an unterschiedlichen Lauten und daher bilden sie einen guten Startpunkt, um die Phonetik anderer Sprachen zu lernen. Hinzu kommt, dass sich die Polen normalerweise wirklich integrieren und dazu gehören wollen. Deswegen können sie leichter die dabei entstehenden psychologischen Barrieren überwinden.

Dagegen gibt es Fehler, die die Polen typisch machen, wenn sie Englisch oder andere westliche Sprachen sprechen oder schreiben. Oft vergessen sie die Artikel „der/die/das“ und „ein/eine“ oder verwenden den falschen oder sie fügen einen hinzu, wenn er nicht gebraucht wird. In den slawischen Sprachen gibt es tatsächlich keine Artikel, anders als in allen westlichen Sprachen. Sie verwechseln oft auch „dieser“ mit „jener“. Nur wenn sie die Sprachen sehr gut können, machen sie diesen Fehler nicht mehr.

Im Vergleich zu Italienern, Franzosen oder Spaniern sind für sie Wörter lateinischer Herkunft schwieriger. Davon gibt es aber viele im Englischen. Germanische Völker sprechen Englisch am besten, sowohl wegen der Ähnlichkeiten der Sprachen als auch wegen des ausgezeichneten Bildungssystems.

Der echte Unterschied ist aber, dass in Polen Fremdsprachenkenntnisse viel mehr Türen öffnen als in Westeuropa. Wie in den meisten Ländern lernen polnische Ingenieure und Informatiker nicht so gerne Fremdsprachen. Es kann aber passieren, dass die Kenntnis einer bestimmten Sprache bei der Karriere mehr hilft als hervorragende technische Fähigkeiten. Es werden in Polen nämlich viele Projekte für ausländische Kunden realisiert. Aber es gibt sehr wenige Ausländer im Land die dabei helfen können.

Sonntag, 10. August 2014

Alternativen zu Facebook & Co in Polen

Gadu Gadu ist in Polen immer noch verbreitet.


Google, Facebook, Ebay, Amazon, Skype, YouTube, LinkedIn, Reddit. Die meisten von uns kennen sie und verwendet sie, da jede dieser Firmen es geschafft hat, ein Quasi-Monopol oder wenigstens einen großen Marktanteil in den jeweiligen Marktsektoren für sich zu sichern.

Das war aber nicht immer so. Es ist noch nicht lange her, da gab es für jeden dieser Dienstleister eine vernünftige Alternative, sowohl lokal als auch global. Fast alle sind inzwischen gescheitert und vergessen worden, wenigstens im westlichen Europa. Polen gehört aber zu den Ländern, die immer noch durchhalten und wo die oben genannten Dienstleister sich immer noch mit Wettbewerbern auseinandersetzen müssen.

Ebay ist in Polen verfügbar, allerdings bevorzugen die meisten Polen Allegro, wenn sie etwas kaufen oder verkaufen möchten. Auf Allegro kann man praktisch alles kaufen, auch ohne an Auktionen teilnehmen zu müssen.

Die meistbesuchte polnische Seite, Onet, hat ein Suchmaschine, “enhanced by Google”. Die meisten Besucher interessiert aber was direkt vom Portal Onet angeboten wird, das heißt Nachrichten, Sport, Kultur, Spiele, Personalanzeigen, Email usw... Die Portale Wirtualna Polska (WP) and Interia bieten ähnliche Dienste.

Sowohl auf Onet als auch auf WP kann man Kontakte mit anderen Benutzern knüpfen. Das größte soziales Netzwerk in Polen ist aber Nasza Klasa, das mit 14 Millionen registrierte Benutzer überzeugen kann. Viele von ihnen sind aber inzwischen nicht mehr aktiv und sind zu Facebook gewechselt, das mittlerweile auch dieses Land erobert hat. Facebook ist die zweitmeist besuchte Seite in Polen - Google liegt auf dem ersten Platz.

Amazon gibt es in Polen immer noch nicht. Um Bücher zu kaufen muss man sich daher an eine der vielen Online-Buchhandlung wenden. Da sie alle eine unterschiedliche Produktpalette bieten, musste ich die von mir gewünschten Bücher bei fast zehn Buchhandlungen bestellen. Ich lese gerne Bücher auf Polnisch.

Übrigens ist der Ecommerce-Markt in Polen sehr stark fragmentiert. Es ist nicht immer leicht, fündig zu werden oder eine gute Wahl unter den vielen Anbietern zu treffen. Das ist halb so schlimm, weil auf diese Weise die Preise niedrig bleiben. Um die Preise zu vergleichen ist der Dienst Ceneo äußerst nützlich, auch weil er anrüchige Seiten ausfiltert. Online-Betrügerein sind in Polen angeblich keine Seltenheit, ich kann aber aus meiner persönlichen Erfahrung von keinem berichten.

MSN Messenger wurde vor kurzem eingestellt. Man könnte annehmen, dass heutzutage jeder nur Skype verwenden würde. In Polen ist aber immer noch Gadu-Gadu, oder GG, sehr beliebt. Es besticht durch seine attraktive, einfache und funktionsfähige Benutzeroberfläche, die sehr anpassbar ist und viele Emoticons bietet. Es dient auch als Sprungbrett zu anderen Dienstleistungen, wie zum Beispiel soziale Netzwerke, Radio und SMS. Gadu Gadu ist mit über 50 Millionen registrierten Benutzern  in Polen immer noch weit verbreitet.

Youtube hat in Polen keinen echten Wettbewerber, obwohl es ein paar Alternativen gibt. Einige Leute bevorzugen zum Beispiel Wrzuta. Linkedin dagegen hält mit Goldenline, die zu einem aktiven sozialen Netzwerk für den Beruf geworden ist, nicht Schritt. Auch Reddit wird von seinem polnischen Klone, Wykop, überschattet.

Hier ist eine Liste der 100 meistbesuchten Seiten in Polen : http://widoczni.pl/info/top-100-najpopularniejsze-stron-w-polsce-2013/ . Am häufigsten unter ihnen besuche ich Gazeta, aber nur deswegen, weil sie als Startseite in meinem Browser voreingestellt war. Langsam wird es Zeit, dass ich diese Einstellung ändere. 

Montag, 28. Juli 2014

Die Gesundheitsvorsorge in Polen



Bevor ich nach Polen kam, hatte ich keine Vorstellung, mit was für einer Gesundheitsversorge ich rechnen konnte. Der Vertrag mit der Firma enthielt ein volles Gesundheitspaket, ich wusste aber nicht genau, was damit gemeint war.

Es gibt zwei Arten der Gesundheitsversorgung in Polen: privat und öffentlich. Viele Firmen, einschließlich meiner, haben ein Abkommen mit einem der Gesundheitsanbieter, die auch Gesundheitszentren heißen. Das ist einer der wichtigsten Vorteile, wenn man fest angestellt ist. Bei Karrieremessen heben die Firmen tatsächlich sehr stark hervor, was für eine Gesundheitspaket von ihnen angeboten wird, wenn sie sich ihren potenziellen Mitarbeitern vorstellen.

Comarch hat ein Abkommen mit iMed24, das zur gleichen Finanzgruppe gehört. Praktisch heißt dass, dass ich im Gesundheitszentrum iMed24 Spezialisten besuchen und Labortests ausführen lassen kann, und dafür nur einen Anteil der Kosten oder gar nichts bezahlen muss. Ihr Gebäude befindet sich neben dem von Comarch, was mir viel Zeit erspart. Es wird ein breites Spektrum von Dienstleistungen angeboten und bislang musste ich mich an kein anderes Zentrum wenden. Ich konnte die Dienstleistungen von iMed24 ausführlich testen und ich bin insgesamt sowohl mit dem Service als auch mit den Kosten zufrieden.

Apotheken in Polen sind klein, aber sind in der Lage innerhalb eines Tages jede Arznei zu liefern. Dabei werden automatisch vom nationalen Gesundheitsfonds ein Teil der Kosten abgezogen, wenn sich eine gültige PESEL auf dem Rezept befindet. Diese Identifikationsnummer ist übrigens auch eine Voraussetzung, um im Rahmen der öffentlicher Gesundheitsversorgung behandelt zu werden. Eine direkte Erfarhung damit habe ich aber nicht.  Sie hat nicht den besten Ruf,  vor allem wegen des chronischen Mangel an Ärzte.

Abgesehen von den üblichen Laborkontrollen, muss ich mich in Polen häufiger wegen behandeln lassen. Um sie zu vermeiden verwende ich abgekochtes Wasser, um mir das Gesicht zu waschen. Selbstverständlich trinke ich kein Leitungswasser, stattdessen kaufe ich 5-Liter Wasserflaschen. Man kann sie in jedem Lebensmittelgeschäft kaufen, in Polen wie überhaupt in ganz Osteuropa. Angeblich ist die Qualität des Leitungswasser in den letzten Jahren besser geworden, ich riskiere es aber nicht.

Ansonsten hatte ich bislang keine erwähnenswerten Gesundheitsproblem leiden. Es ist aber unangenehm, dass Krakau eine der am meisten verschmutzen Städte in Europa ist (die drittschlechte laut diesem Artikel), vor allem aufgrund ihrer geographischen Lage.

Donnerstag, 24. Juli 2014

Vorsicht vor Hunden!



Ich habe gerade eine Rundreise durch Polen mit dem Auto gemacht. Das ist insgesamt eine positive Erfahrung gewesen, allerdings ist sie von einem unangenehmen Vorfall getrübt worden.

Unter anderem besuchte ich das Museum “Olbrzym” ( “Riese” ) in Walim. Es ist ein riesiger Komplex von Tunneln, der vom Dritten Reich gegen Ende des zweiten Weltkriegs erbaut wurde. Nur ein kleiner Teil davon ist freigelegt worden, der Rest wird noch erkundet. Es ist nicht bekannt, für welchen Zweck der riesige Komplex gedacht war, weil alle Unterlagen vernichtet wurden. Es sieht aber so aus, als hätte es mehrere Tausende Menschen aufnehmen können, deswegen wird es vermutet, dass es sich um einen Zufluchtsort vor Atombomben handelte, als Vorbereitung für den Endkampf gegen die USA. Tausende von Häftlingen sind dort ums Leben gekommen. Für mehr Info siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Projekt_Riese .

Es gibt drei solcher Museen in dem Walim/Gluszyca Gebiet, und in jedem kann man einige Tunnel besuchen. Es gibt auch welche, die für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Nur geführte Touren sind möglich, sie dauern ungefähr eineinhalb Stunden und dafür muss man warm bekleidet sein, weil es unter der Erde kalt ist. Soweit ich feststellen konnte, sind die Touren ausschließlich auf Polnisch.

Nachdem ich das Museum Włodarz besuchte hatte, musste ich auf die Toilette. Beide WCs waren besetzt, daher machte ich mich auf der Suche nach einem abgeschiedenen Ort . Ich wünschte, ich hätte das nicht getan.

Neben dem Museum befand sich eine Wiese, in der Ausrüstung gelagert wird, und die durch einen Zaun abgetrennt ist. Ich ging dahin, dabei bemerkte ich aber das Schild “Wstęp zbroniony” (Eintritt verboten) nicht. Außerdem war das Tor offen. Als ich eintrat, griff mich ein großer, böser Hund an und versuchte mich zu beißen. Ich reagierte schnell und sprang mehrmals weg von dem Tier, bis es mich nicht mehr erreichen konnte, weil es glücklicherweise angekettet war.

Ich hatte einen Schuh verloren und an einem Arm stellte ich eine 20-Zentimer lange Wunde fest. Meine Brille und mein Handy waren heruntergefallen, aber sie waren nicht kaputt. Der Hund ließ mich allerdings nicht heraus. Daher rief ich das Museum an, sodass mich jemand befreien konnte.

Gleich kam ein Mann, der den Hund vertrieb und mich herausließ. Unhöflich fragte er mich, was ich dort zu suchen hatte, als wäre ich ein Dieb. Es schien ihm egal zu sein, dass ich mich verletzt hatte und von dem Angriff erschüttert war. Wenigstens zeigte er mir das Gesundheitszeugnis des Tiers, und räumte ein, dass das Tier andere Leute gebissen hatte. An meinen Beinen konnte ich zum Glück keine Bissspuren feststellen. Übrigens hatte ich vor drei Jahren die Kombinationsimpfung gegen Tetanus auffrischen lassen.

 Es gab nichts mehr zu tun, weil es klar war, dass ich im Unrecht war. Warnschilder waren vorhanden (“Wstęp zbroniony” und “Zły pies”), sie waren allerdings klein und nur auf Polnisch. Ich finde es trotzdem total unverantwortlich, einen solchen wilden Hund neben einem öffentlichen Ort zu halten, der regelmäßig von Kindern und Ausländern besucht werden kann, die solche Schilder nicht unbedingt lesen können. Und es kann jedem passieren, dass etwas nicht bemerkt wird.

Ich kehrte in mein Hotel zurück und verbrachte dort den Rest des Tages. Am Tag danach fuhr ich weiter, und nach einer Woche war die Wunde geheilt. Trotzdem sollte ich euch warnen: Vorsicht vor Hunden in Polen!




Dienstag, 1. Juli 2014

Ich habe die B2-Prüfung bestanden



Am 25 Mai habe ich die staatliche Prüfung der polnischen Sprache abgelegt, Stufe B2, und letzte Woche habe ich endlich das Ergebnis erfahren.  Ich habe sie mit der Note “bardzo dobrze” bestanden, was sehr gut ist (es gibt noch eine bessere Note, celująco, aber um sie zu bekommen sollte man keinen einzigen Fehler machen, was nicht realistisch gewesen wäre).

Selbstverständlich bin ich mit diesem Ergebnis sehr zufrieden. Ich kann jetzt selbstbewusst behaupten, dass ich Polnisch bis zum Abschluss der oberen Mittelstufe gemeistert habe. Ich kann technische Diskussionen verstehen, mich auf eine natürliche Weise mit Einheimischen unterhalten und verständliche Texte über eine breites Spektrum von Themen schreiben.

Das ist nicht mein einziges Sprachzertifikat. Ich bin sehr stolz auf mein Großes Deutsches Sprachdiplom (C2+). Ich habe auch ein CPE für English (C2), ein DELF (B2) für Französisch und ein TORFL-1 (B1) für Russisch . Wenn jemand mich fragt, wie gut ich eine von diesen Sprachen kann, erwähne ich normalerweise meine Zertifikate, obwohl viele nicht wissen, wozu sie gut sind.

Diese Prüfungen abzulegen ist für mich sehr wichtig, weil ich auf diese Weise herausfinden kann, wie gut ich eine Sprache tatsächlich kann. Es handelt sich nähmlich um sehr ausführliche und komplizierte Tests, bei denen die Fähigkeiten von einer qualifizierten und neutralen Kommission eingeschätzt werden. Es ist auch eine Methode, um Selbstvertrauen in Bezug auf die erlernte Sprache zu gewinnen.

Was Polnisch angeht, ich weiß, dass ich mich konzentrieren und etwas „aufwärmen“ muss, um gut sprechen zu können. Meine Fähigkeiten können sich dramatisch verringern, wenn ich mit Unbekannten spreche, oder wenn ich entweder müde oder unter Druck bin. Nach einer gescheiterten Konversation kann ich mich entmutigt fühlen – aber ich erhole mich davon schnell, weil ich fest davon überzeugt bin, dass ich die Sprache wenigstens auf einem Mittelstufenniveau sprechen kann, wenn ich mein Bestes gebe.

Diese Krücke hilft mir jedes Mal, wenn während einer Konversation in Polnisch ein Einheimische eifrig versucht, zu Englisch zu wechseln. Das mag im Flughafen zumutbar sein, aber in den meisten Fällen halte ich stand und verlange, dass sie mit mir auf Polnisch sprechen. Es sei denn, sie können mir ein Zertifikat der englischen Sprache wenigstens der Stufe C1 vorweisen.

Donnerstag, 26. Juni 2014

Internetverbindung und Apps



In meiner Wohnung hier in Polen besitze ich weder eine Interverbindung noch einen eigenen Rechner. Stattdessen verwende ich ein Mobiltelefon, ein Tablet und das Notebook von der Firma.

Gleich an meinem ersten Tag in Polen besorgte ich mir eine Prepaid-Karte, die „Internet na kartę“ heißt. Solche Karten kann man sogar im Supermarket kaufen und dafür muss man weder einen Vertrag unterschreiben noch sich ausweisen – in Polen kann man ohne Problem anonym ins Internet gehen. Die Datenübertagung ist aber begrenzt, für 6 GB zahlt man 100 złotys.

Aus diesem Grund wollte ich einen Vertrag mit irgendeinem Mobilfunkanbieter abschließen. Ich möchte nämlich eine größere Menge von Daten pro Monat übertragen können.  Online klappte es aber nicht, weil alle diese Firmen einen polnischen Ausweis voraussetzen, um ihre Formulare erfolgreich ausfüllen zu können. Dann besuchte ich den Stand eines Anbieters in einem Kaufhaus, wo mir aber gesagt wurde, dass ihre Software genau das gleiche Problem hat. Einen Vertrag kann man angeblich auch durch Anzahlung einer Kaution abschließen, ich hatte aber genug davon und gab es auf.

Ich kann eben ins Internet mit dem Firmennotebook, das mit einem Modem ausgestattet ist. Für private Zwecke verwende ich aber lieber meine Prepaid-Karte. Das ist halb so schlimm, weil ich seit langem versuche, so wenig Zeit im Netz zu verbringen wie möglich. Das wird mir leichter gemacht, wenn mein Internetzugang begrenzt ist.

Da alle meine Geräte mobil sind, habe ich keine Ausreden dafür, während des Wochenendes zu Hause zu bleiben.  Ich kann überall auf die gleiche Weise ins Internet gehen, solange ich mein Handy oder mein Tablet mitnehme, die beide Android-Geräte sind. Wie die meisten Mobilgerätebenutzer, kämpfe ich mit ewig entladenen Batterien, daher habe ein paar Ersatzbatterien gekauft. Die Aktualisierung der Apps führe ich jedes Mal aus, wenn ich in irgendein Wifi-Netz komme, meistens unterwegs oder im Hotel.

Ich habe sowieso auf meinem Handy wahrscheinlich zu viele Apps.  Ich werde trotzdem einige von ihnen empfehlen. Alle kennen wahrscheinlich Google Maps und Google Translate. Ich habe das Wörterbuch der polnischen Sprache von Langenscheidt heruntergeladen, um schnell nach mir unbekannten Wörtern zu suchen. Wenn ich unterwegs bin, sind die Apps E-podróżnik (für Städteverbindungen) und Jakdojade (für öffentliche Verkehrsmittel in der Stadt) sehr hilfreich. Die Fahrkarte kann ich auch mit dem Handy erwerben, durch die Angabe bestimmter Zeichenfolgen. Die App „Polska Niezwykla „ schlägt mir Sehenswürdigkeiten in der Nähe vor. Ich verwende immer noch keine Apps, um Taxen zu bestellen oder Zimmer in Hotels zu reservieren, die ich durch Google Maps gefunden habe – lieber rufe ich einfach an. Wenn es mir langweilig wird, lese ich ein paar Artikel auf den Seiten einiger polnischen Zeitungen, darunter auch solche, die zahlungspflichtig sind.

Aufgrund meines begrenzten Internetzugangs spiele ich nicht mehr Online-Spiele und lade auch keine großen Dateien mehr herunter. Ich freue mich, dass ich viel weniger Zeit vor dem Computer verschwende, seitdem ich in Polen bin.

Donnerstag, 12. Juni 2014

Was ich in Polen esse

Essen nach Gewicht


Ich gehöre nicht zu denen, die unbedingt die Küche des Landes kennenlernen müssen, dessen Sprache sie gerade lernen. Ich habe dreizehn Jahre lange in Deutschland gewohnt, aber ich erkenne die meisten deutschen Gerichte nicht, weil ich dort normalerweise in italienischen Lokalen zu Tisch ging. Selbst viele Deutschen bevorzugen die italienische Küche und typischerweise treffen sie sich zu Geschäftsessen ¨beim Italiener¨. Das geht aber so in Polen nicht, weil sich echte italienische Restaurants nur in den Zentren großer Städte befinden.

Ich hatte schon früher die polnische Küche probiert, bevor ich nach Polen zog, daher fürchtete ich nicht, dass mir nichts schmecken würde. Als ich vor vier Jahren einen Sommerkurs in Krakau besuchte, wohnte ich im Studentenheim, aß jeden Tag in der Kantine und gewöhnte mich schnell an das polnische Essen. Außerdem entdeckte ich viele billige Restaurants, in denen man Essen nach Gewicht kaufen konnte. Dort konnte man verschiedene Arten von Essen mitnehmen und damit den Teller füllen. An  der Kasse gab es für alles nur einen Preis, der ausschließlich von dem Gesamtgewicht abhing.  Auf diese Weise lernt man aber nicht, wie die Gerichte heißen.

Jetzt wohne ich in Polen und habe ich eine modern eingerichtete Küche. Es fehlt hier nicht an Supermärkten und Lebensmittelgeschäften. Sie haben sehr günstige Öffnungszeiten und oft findet man drinnen mehr Verkäufer als Kunden, so ist das Einkaufen in Polen angenehm. Man kann fast Alles finden, und schon mehrmals habe ich polnische Gerichte ausprobiert : die Suppen, „Pierogi“ und „Krokieti“.

In der Kantine neben der Firma habe ich die „Kasza“ und „Kotlet Schabowy“ probiert, aber am häufigsten bestelle ich dort Standardgerichte, die auf Fleisch, Fisch oder Reis basieren. Manchmal findet man dort ¨Spaghetti Bolognese¨, die mehr Fleisch als Nudeln enthalten, oder Pizza, die mir aber absolut nicht schmeckt. Die Portionen sind riesig und die Preise sind niedrig.

In letzter Zeit bestelle ich lieber das Mittagessen von Lieferservices. Eine Kollegin schlägt jeden Tag ein Lieferservice vor (davon gibt es viele in der Stadt), sammelt die Bestellungen und das Geld und dann bestellt das Mittagessen für alle. Die Menüs kann man im Internet sehen, allerdings gibt es keine Fotos und man muss schon wissen, was man bestellt. Die meisten Lieferservices spezialisieren sich auf polnisches Essen, aber es gibt auch chinesische, ukrainische, indische und vietnamische Anbieter. Nach einigen Versuchen und manch nicht aufgegessenen Mahlzeiten konnte ich bei jedem Lieferservice etwas finden, das mir schmeckt.

Von Zeit zu Zeit essen wir in einem Restaurant, das ein paar Minuten mit dem Auto entfernt ist. Sie wollen die beste Pizzeria in der Stadt sein, wie man auf ihrer Internetseite lesen kann. Sie ist nicht schlecht, allerdings würde ein echtes italienisches Restaurant im Technologischen Park von Krakau höchstwahrscheinlich sehr erfolgreich sein.

Freitag, 6. Juni 2014

Wie ich Polnisch gelernt habe

Mit diesem Buch habe ich mich auf die Prüfung vorbereitet

Ich interessierte mich schon immer für slawische Sprachen. Seit meiner Jugend wünschte ich mir, wenigstens eine dieser Sprachen gut sprechen zu können. Russisch erschien mir die logische Wahl, daher versuchte ich zuerst diese Sprache zu lernen. Leider hatte ich damals weder gute Bücher zur Verfügung noch hatte ich die Möglichkeit Russisch tatsächlich mit jemandem zu sprechen. So gab ich auf, nachdem ich die Sprache ein paar Jahren inkonsequent gelernt hatte.

Da es immer wahrscheinlicher war, dass Polen in die Europäische Union eintreten würde, fing ich an, Polnisch zu lernen. Ich konnte mir etwas bessere Lehrbücher mit Kassetten besorgen und deswegen konnte ich Polnisch etwas besser als Russisch lernen. Ich hatte auch die Möglichkeit, einige Städte in Polen zu besuchen, sodass Polen für mich kein total unbekanntes Land blieb, anders als Russland.

Obwohl ich danach fast zehn Jahre lang keinen Kontakt mit Polnisch hatte, vergaß ich die Sprache nicht  - anscheinend hatte ich sie ziemlich gut gelernt. Mittlerweile wurde Polen zu einem Mitglied der Europäische Union und somit zu einem Land, in dem ich mir vorstellen konnte, zu wohnen und zu arbeiten. Daher beschloss ich, Polnisch weiter zu lernen, so kaufte ich modernere Lehrbücher, die CDs enthielten  - kaum zu glauben !

Ich setzte noch eine weitere moderne Lernmethode ein : Ich ließ mir die Sprache über Skype von einer erfahrenen Lehrerin beibringen - Edyta aus der INPOLISH language academy. Außerdem bestand ich die staatliche Prüfung der Stufe B1 ( Grundstufe III ) der polnische Sprache, nachdem ich einen dreiwöchigen Sommerkurs in Krakau besucht hatte. Dort kaufte einige der Lehrbücher, die ich heute immer noch verwende. Es sind in den letzten Jahren viele Kursbücher von polnischen Verlagen erschienen, die dem Geschmack westlicher Sprachschüler näher sein sollten, unter anderem weil sie viele schöne und farbige Bilder enthalten.

Nach der Prüfung befasste ich mich mit anderen Sprachen. Die russische Sprache hatte ich auch nicht vergessen, in der Tat lernte ich sie weiter, bis ich fast die gleichen Stufe wie bei Polnisch erreichte. Ich neige leider dazu, diese zwei Sprachen zu vermischen. Meine Kenntnisse der polnische Sprache behielt ich, indem ich mich des Werkzeugs „Supermemo“ bediente, das ich in einem früheren Artikel beschrieben habe. Voriges Jahr zog ich endlich nach Polen um.

Seitdem ich in dem Land bin, habe ich mich fast ausschließlich auf Polnisch konzentriert. Die Sprache bekomme ich nicht mehr über Skype beigebracht, statt dessen suche ich Konversationspartner vor Ort, unter anderem durch Anzeigen. Mir reicht die Praxis bei der Arbeit nicht aus, obwohl ich die ganze Zeit nur auf Polnisch spreche. Hania, meine frühere Lehrerin während des Sommerkurses, hilft mir bei der Grammatik und bei der Führung dieses Blogs. Vor einer Woche habe ich die B2 Prüfung  (Mittelstufe) abgelegt, die Ergebnisse kenne ich aber noch nicht. Mittlerweile setze ich Spaced Repetition anhand Supermemo nicht mehr ein, weil ich es bei meinem Kenntnisgrad nicht mehr für sinnvoll halte – das Lesen von Zeitschriften oder Büchern sorgt für genug Wiederholung des erlernten Materials.

Wenn man mich fragen würde, wie man am besten Polnisch lernen sollte, würde ich die Lehrbücher des polnischen Verlags „Universitas“ und Einzelunterricht (eventuell über Skype) vorschlagen. Wenn man wenig Kontakt mit der Sprache hat, kann am Anfang ein Programm wie „Supermemo“ oder „Anki“ behilflich sein, allerdings sollte man die eigene Datenbank selber pflegen. Ich halte nicht viel von der Vorgehensweise einiger Produkte wie „Rosetta Stone“ oder „Duolinguo“, die Fortschritte beim Lernen versprechen, ohne dass man sich mit der Grammatik befassen muss. Auch glaube ich nicht, dass Pauken unterwegs mit dem Handy besonders hilfreich ist – das ist bei jedem anders, ich muss mich auf jeden Fall konzentrieren können, um Begriffe zu lernen und zu behalten.


Dienstag, 27. Mai 2014

Mein Fahrrad

Das Dilemma : aus dem Keller wird man sie klauen, auf dem Balkon werden sie verrosten.


Ich habe früher einmal geschrieben, dass ich kein Auto habe. Ein Fahrrad aber habe ich schon. Krakau eignet sich gut für's Radfahren, es gibt hier viele Radwege.

Meins habe ich von einem Herrn gekauft, der kurz davor war, aus Krakau wegzuziehen und nicht weit weg von meiner Wohnung wohnte. Ich hatte sein Angebot auf Gumtree gefunden, dem größten Anzeigen-Portal in Polen. Das ist eine von meinen ersten Unternehmungen in Polen gewesen, und ich war stolz, dass ich mich verabreden und das Geschäft abschließen konnte, indem ich mich der polnischen Sprache bediente. Ich war glücklich, dass ich von da ab jeden Tag zur Arbeit mit dem Fahrrad fahren konnte.

Ich hatte so viel Lust auf ein Fahrrad, dass ich es kaufte, obwohl nicht alle Gänge funktionierten. Wenigstens konnte ich einen niedrigeren Preis aushandeln. Nach dem Kauf schien es mir, dass ich betrogen worden war, weil ich am Fahrzeug noch weitere Mängel entdeckte. Obwohl ich kein guter Bastler bin, schaffte ich es, das Fahrrad in einen brauchbaren Zustand zu bringen.

Erst als die Kette kaputtging, entschloss ich mich endlich, zu einer Werkstatt zu gehen. Die Reparatur kostete viel weniger, als ich mir vorstellte. Tatsächlich sind Fahrzeuge in Polen im Allgemeinen teurer, doch ihre Wartung ist billiger. In Deutschland würde man ein altes Fahrrad eher wegwerfen als reparieren, man kauft sich einfach ein Neues.

Auf jeden Fall muss man in Krakau auf der Hut sein, weil hier viele Fahrräder entwendet werden. Ein Kollege hat mir erzählt, dass ihm schon vier Fahrräder gestohlen wurden. Ich parke meins jeden Werktag auf dem Platz neben meiner Arbeitsstelle, so ist es gut, dass es nicht besonders neu aussieht. Nachts steht es auf dem Balkon meiner Wohnung, die sich im dritten Geschoß befindet.

Ich darf nicht vergessen, die Reifen regelmäßig aufzupumpen, damit ich jeden Tag zur Arbeit fahren kann. Ein paar Wochenendausflüge habe ich auch schon gemacht, während mein Handy den Weg aufzeichnete, so dass ich ihn später aufs Fahrradroutenportal Traseo hochladen konnte .

Inzwischen ist mein Fahrrad mein Hauptfortbewegungsmittel  – ich fühle mich wieder wie ein Teenager.

Dienstag, 20. Mai 2014

Bürokratie



Wenn man in ein anderes Land zieht, selbst innerhalb der europäische Union , muss man sich um viele bürokratische Angelegenheiten kümmern. Der erste wichtige Schritt war für mich das Anlegen eines Bankkontos, was erforderlich war, um mein Gehalt zu bekommen. Diese Aufgabe konnte ich bei einer internationalen Bank selbst ohne PESEL erledigen, was in Polen nicht unkompliziert ist.

Mein PESEL bekam ich erst nach anderthalb Monaten durch meine Firma. Das ist eine eindeutige Identifikationsnummer, die für viele bürokratische Vorgänge erforderlich ist. Meine Firma meldet mich beim ZUS (Zakład Ubezpieczeń Społecznych) an, das für Renten- und Krankenversicherung verantwortlich ist.

Das PESEL ist notwendig, um sich in Polen beim Ausländeramt anzumelden. Das muss man direkt im Büro machen, dazu muss man ein Formular ausfüllen und zahlreiche Unterlagen einreichen, außerdem muss man eine Bescheinigung eines Arbeitsverhältnisses beilegen.

Die Anmeldung beim Ausländeramt ist wiederum notwendig, um seinen Aufenthaltsort im Rathaus anzumelden. Dafür braucht man auch einen Mietvertrag. Die Anmeldung eines Aufenthaltsorts braucht man unter Anderem für die Steuererklärung und für die Anmeldung beim Konsulat.

Die Steuererklärung muss man in Polen spätestens bis Ende April einreichen, sonst droht eine Strafe. Als Arbeitnehmer musste ich nur die Daten vom PIT-11 Formular, das mir von der Firma gegeben wurde, ins Formular PIT-37 übertragen, und es im Steueramt abgeben. Dort bekam ich auch die Bescheinigung der Steuerresidenz in Polen, die ich nach Deutschland schicken muss – um die Steuern nur in einem Land zahlen zu müssen.

Der Umgang mit der polnischen Bürokratie war nicht so schlecht, wie ich mir vorstellte. Die Schlangen vor den Schaltern waren nicht lang, die Konsulate und das Ausländeramt waren sogar fast leer – anscheinend gibt es sehr wenige Ausländer in Polen. Den meisten Polen ist es nicht klar, dass ein Ausländer so viele bürokratische Vorgänge erledigen muss. Manche versuchten sogar, mich von der Anmeldung meines Aufenthaltsort abzuhalten, weil sie diesen Vorgang irgendwie mit dem früheren Regime assoziieren. Es stimmt auch, dass die Beamten nicht übermäßig freundlich sind – meine Angelegenheiten wurde aber immer ziemlich schnell erledigt.

Sonntag, 11. Mai 2014

Ein paar Wörter über Comarch



Ich werde jetzt etwas über die Firma schreiben, in der ich arbeite. Comarch wurde 1993 in Krakow vom Professor Janusz Filipiak und seinen Studenten gegründet. Jetzt ist sie eine der zwei größten IT-Firmen in Polen (Asseco ist die zweitgrößte) und ist eine der hundert größten IT-Firmen in Europa. Sie beschäftigt ungefähr 4000 Angestellten.

Die Firma implementierte zahlreiche Systeme in Polen und ungefähr die Hälfte der Einkünfte der Firma stammen immer noch aus dem Ursprungsland. Comarch ist unter anderem in folgenden Branchen tätig : Banken, öffentliche Verwaltung, Gesundheit und Telekommunikation. Die Firma entwickelt aber eigene Produkte, die kontinuierlich verbessert und an die Anforderungen der akquirierten Kunden angepasst werden.

Seit mehreren Jahren ist die Firma auf dem deutschen IT-Markt anwesend, dank dem Kauf der Firma Soft-M. Ich habe in den letzten Jahren mehrmals von Comarch gehört, meistens während des Lesens der Zeitschrift „Computerwoche“, die in Deutschland beinahe eine Pflichtlektüre für alle IT-Fachleute und  Entscheider ist.

Ich besuchte den Messestand Comarchs 2013 in Hannover, bei der Cebit, der größten IT-Messe in ganz Europa. Ich hatte dort die Möglichkeit, das CRM-Produkt der Firma auszuprobieren – ich fand es sehr innovativ. Ungefähr 200 polnische Firmen waren auf der Messe vertreten – das Hauptthema war eben die Partnerschaft Deutschland-Polen. Auch Frau Merkel besuchte den Stand von Comarch, ich verpasste sie aber – erst nach ein paar Tagen erfuhr ich von ihrem Besuch auf der Webseite der Messe.

Ich bin in der Finanzbranche tätig. Ich habe festgestellt, dass es international eine große Nachfrage nach den Produkten von Comarch gibt. Die größte Aufgabe ist ihre Erweiterung, damit alle Anforderung der westlichen Kunden erfüllt werden können, und die Einstellung von Informatikern – was überhaupt nicht leicht ist, weil der IT-Arbeitsmarkt sich in Polen immer mehr zu einem Arbeitnehmermarkt wandelt.

Donnerstag, 1. Mai 2014

Warum sollte man Polnisch sprechen ?



Als ich nach Deutschland auswanderte, war ich davon überzeugt, dass mein Deutsch sehr gut war und es nicht nötig sein würde, die Sprache weiter zu lernen. Die Tests vom Goethe Institut löste ich ohne Probleme und ich konnte mich auf Deutsch ohne Probleme unterhalten. Aber wenn man direkt in dem Land wohnt und arbeitet, sieht es anders aus. Man muss die Probleme der Kunden lösen, ihre Anforderungen sammeln und technische Dokumentation erstellen.

Während meiner Karriere in Deutschland war ich ausschließlich als Berater in kleinen deutschen Firmen tätig, unsere Kunden waren auch ausschließlich deutsch. Das war eine Arbeit, die sehr gute Deutschkenntnisse erforderte. Während der ersten Monate meines Aufenthalts in Deutschland hatte ich mit der Sprache große Schwierigkeiten, aber nach einigen Jahren war ich bei technischen Fragen fast ebenso wortgewandt wie ein Einheimischer.

Aufgrund meiner Erfahrungen in Deutschland war mir bewusst, dass es mir am Anfang schwer fallen könnte, mich über technische Fragen auf Polnisch zu unterhalten, selbst wenn ich Polnisch schon ein paar Jahre gelernt hatte. Ich wusste aber, dass ich in internationalen Projekten tätig sein würde, deswegen wären  Polnisch-Kenntnisse nicht notwendigen gewesen. Aufgrund dessen erwartete ich, dass ich mich wenigstens in den ersten Monaten eher auf English unterhalten würde.

Aber schon am ersten Tag wurde mir gleich klar, dass es für mich viel sinnvoller war, gleich von Anfang an nur auf Polnisch zu sprechen. Es hätte mir nicht gefallen, wenn die Kollegen unter sich auf Polnisch gesprochen hätten, und nur mit mir auf Englisch. Es hätte bedeutet, dass ich an zahlreichen Konversationen nicht teilgenommen hätte. Die ersten Monate waren tatsächlich schwierig, es wurde aber jeden Tag ein bisschen besser – was mich ermutigte, denn ich hatte das Gleiche früher in Deutschland erlebt. Jeden Tag verstand ich mehr und schaffte es häufiger, genau auszudrücken, was ich im Kopf hatte. Auch die Berichte über meine Dienstreisen schreibe ich inzwischen auf Polnisch.

In Deutschland kam ich häufig in Kontakt mit Leuten, die nicht Deutsch lernen wollten oder es nicht schafften. Eine Arbeit konnten sie schon finden, aber viele Karrieremöglichkeit standen ihnen nicht offen und normalerweise hielten sie nicht länger als zwei oder drei Jahre im Land aus. Übrigens, wenn ich jetzt selber bei und auch außerhalb der Arbeit nicht auf Polnisch sprechen würde, würde ich mir über kurz oder lang die Frage stellen : Warum bin ich überhaupt in Polen ?

Sonntag, 27. April 2014

The Witcher



Noch eine andere Methode, um eine Fremdsprache zu üben, ist es, Videospiele zu spielen. Rollenspiele sind für diesen Zweck am geeignetsten, weil sie viele Dialoge mit Untertiteln enthalten. Die Konversationen können sehr komplex sein, ansonsten sind sie aber linear und müssen eindeutig sein, anders als in Filmen. Der Spieler muss eben in die Lage versetzt werden, entsprechende Entscheidungen zu treffen, die den Spielverlauf beeinflussen werden.

Eines der besten Rollenspielen auf dem Markt heutzutage ist „The Witcher II“, das von der Warschauer Firma „CD Project RED“ entwickelt wurde. Es muss erwähnt werden, dass diese Firma auch für das Projekt GOG (Good Old Games) verantwortlich ist, dem wir verdanken können, dass wir ältere Spiele auf neuen Rechnern spielen können. Die Firma ist aber eher für die Spiele „Witcher“ und „Witcher II“ bekannt.  Zwei Millionen Kopien des Spiels „The Witcher II“ wurden weltweit verkauft, zum Vergleich wurde „Skyrim“, das erfolgreichste aber nicht unbedingt das beste Spiel aus dem Genre, 20 Millionen mal verkauft.

The Witcher (Wiedźmin auf Polnisch) ist ziemlich kultig in Polen. Die erste Geschichten bezüglich die Witcher wurden erstmals in 1986 in einer Zeitschrift veröffentlicht. Inzwischen gibt es mehrere Bücher, Filme, Comics und Spiele,  die die Geschichte des Haupthelden Geralt von Riva erzählen.

Die Welt der Witcher lehnt sich ans mittelalterliche Polen an, ansonsten wissen wir nicht, wo es sich befindet. Sie ist dünn bevölkert, die Straßen sind unsicher und überall lauern gefährliche Monster aus der slawischen Mythologie, wie z.B. kikimori und utopci, die häufig Menschen überfallen. Die Aufgabe der Witcher ist es, eben diese Monster zu bekämpfen : Sie werden schon als Kinder dafür auserwählt, dann werden sie bestimmten Mutationen unterzogen, während deren sich ihr Körper verstärkt, sich ihre kämpferische und magische Fähigkeiten verbessern, aber es zu Nebeneffekten wie Unfruchtbarkeit und weiße Haare kommt. Die Bücher und die Filme erzählen die Geschichte vom besten Witcher, Gerald, der zuerst die ihm zugewiesenen Aufgaben ohne Fragen ausführt, versteht aber endlich, dass die Menschen die echten Monster sind und nicht darum herumkommen kann, trotz seinem Eid eine Seite in den zwischenmenschlichen Konflikten zu ergreifen.

Die Handlung des Spiels schließt unmittelbar ans Ende der Bücher und Filme an. So darf der Spieler entscheiden, auf welcher Seite er kämpfen möchte bzw. ob er neutral bleibt. Die meiste Zeit ist der Witcher damit beschäftigt, Monster und Feinde zu bekämpfen, mich interessiert aber mehr die Geschichte. Aus diesem Grund spiele ich nicht selber, dafür hätte ich auch keine Zeit, sondern schaue ich mir sogenannte „Let’s play videos“ auf Youtube an, in denen ein kompletter Durchlauf des Spiels aufgezeichnet wurde.  Das macht mir mehr Spaß als das Anschauen eines Films, und gleichzeitig lerne ich mehr über eins der beliebtesten Spiele in Polen.

Bislang habe ich mir den Durchlauf von „The Witcher“ fast bis zum Ende angeschaut, und ich habe vor, mir ihn bis zum Ende anzuschauen und dann mit „The Witcher II“ anzufangen. Ich freue mich schon auf „The Witcher III“, das zum besten RPG-Spiel auf dem Markt werden könnte.

Sonntag, 20. April 2014

In Polen herumfahren



Wenn man auswandert, gehört zu den Dingen, um die man sich kümmern muss, auch das eigene Auto. Kurz vor Beginn meines Arbeitsverhältnisses in Polen fuhr ich mit dem eigenen Auto dorthin. Das war günstig, weil ich auf diese Weise mehrere Sachen in meine neue Wohnung mitbringen konnte. Die Fahrt war problemlos, weil es mittlerweile eine Autobahn gibt, die direkt von der deutsch-polnischen Grenze nach Krakau führt.

Als ich nach Deutschland zurückkam, meldete ich mich ab, was hieß, dass ich mein Auto entweder verkaufen oder in Polen anmelden musste. Ich entschied mich für den Verkauf, weil eine Ummeldung sehr kompliziert aussah und ich das Auto eigentlich ziemlich selten nutze. Ich kehrte nach Polen mit dem Bus zurück.

Ich bereue den Verkauf nicht. Ein Auto hat sehr hohe Fixkosten, und ich würde es jetzt kaum brauchen, weil ich sowieso sehr häufig auf Dienstreisen bin. Zur Arbeit brauche ich 20 bis 30 Minuten zu Fuß. Wenn ich sonst irgendwohin in die Stadt möchte, nehme ich ein Taxi, sie sind hier relativ billig. Oder ich fahre, wenn ich es nicht eilig habe, mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Ich hatte vor, auch zur Besichtigung anderer Städte innerhalb Polens den Bus zu nehmen. Das ist aber nicht so einfach, wie ich mir das vorstellte. Seitdem der Fernbusverkehr in Polen privatisiert worden ist, sind sehr viele kleine Busgesellschaften entstanden. Leider streben sie nach maximalem Gewinn und können nicht einmal bei Reservierung einen Sitzplatz garantieren. An einem Sonntag kehrte ich gerade in einem vollen Bus von Bielsko Biala zurück, als ich bemerkte, dass der Bus an mehreren Haltestellen überhaupt nicht hielt, obwohl Leute dort warteten und verzweifelt winkten. Das war eben die letzte Fahrt des Tages!
Übrigens verspäten sich die Fernbusse häufig um eine Stunde oder länger, was besonders im Winter sehr  unangenehm ist.

Im November mietete ich für drei Tage ein Auto. Ich fuhr nach Rzeszów, Przemysł, Lublin und dann zurück nach Krakow. Im Ostpolen herumzufahren war angenehm, weil die Straßen in akzeptablem Zustand waren und es relativ wenig Verkehr gab. Nachts muss man aber aufpassen, besonders in Dörfern, weil es wenig Straßenbeleuchtung gibt.  Geräte zur Geschwindigkeitsüberwachung findet man oft, aber zum Glück wurde ich von meinem Navigationsgerät frühzeitig gewarnt. Mir wurde das Auto zu meiner Wohnung gebracht und nach meiner Rückkehr wurde es von dort abgeholt.

Ich muss noch den Zug probieren, was wahrscheinlicher bequemer sein wird. Leider kann man mit der Eisenbahn nicht so leicht alle Ortschaften erreichen. Zum Glück gibt es auch andere Möglichkeiten, die ich probieren werde: Carsharing und Mitfahrzentralen.

Montag, 14. April 2014

Supermemo und Spaced Repetition


Wenn man sich eine Fremdsprache aneignen möchte, wird man normalerweise die meiste Zeit mit Lernen von neuen Vokabeln verbringen. Ich kenne übrigens keine andere Tätigkeit, die so hohe Anforderungen ans Gedächtnis stellt. Wenn man mit Erfolg eine Sprache lernen möchte, ist es wichtig, eine Methode zu finden, die neuen Informationen langfristig im Kopf zu behalten.

Ich setzte die Methode der Spaced Repetition bereits ein, als sie noch nicht besonders verbreitet war. Sie erfordert die Erstellung von Flashcards, auf denen sich Fragen und Antworten befinden, die das zu erlernende Wissen zusammenfassen sollten (z.B. gelb --> yellow). Das Programm stellt dann die Fragen und passt sein künftiges Verhalten abhängig von den Antworten an die individuellen Anforderungen des Benutzers an. Eine falsch beantwortete Frage wird es kurz danach wieder stellen, eine richtig beantwortete Frage wird es erst dann stellen, wenn die Wahrscheinlichkeit gestiegen ist, dass der Benutzer die jeweilige Information wieder vergessen hat.

Seit ungefähr zehn Jahren verwende ich das Programm „Supermemo“. Es wurde von den polnischen Forschern Piotr Wozniak und Edward Jacek entworfen, die die erste papier- und bleistift-basierte Version 1985 realisierten. Interessanterweise habe ich Supermemo vorwiegend eingesetzt, um Polnisch zu lernen. Ich habe es auch für Russisch verwendet, aber bei anderen Fächern war ich weniger erfolgreich. Bei Sprachen, die ich schon kannte, hat es mir kaum geholfen, und zum Vertiefen von IT-Wissen war es unbrauchbar, weil in diesem Feld nur die Praxis zählt.

Mittlerweile enthält meine Datenbank der polnischen Sprache mehr als 8000 Wörter. Da sie nicht alle Wörter enthält, die ich kenne, ist mein passiver Wortschatz nicht weit von der 10000-Wörter Grenze. Fast jeden Tag übe ich mit Supermemo. Leider funktioniert meine Version nur unter Windows: Meine Versuche, die Datenbank zur mobilen Version zu portieren, waren nicht erfolgreich.

Inzwischen existiert Supermemo auch als Firma, die Datenbänke für das Programm und vollständige Sprachkurse verkauft. Ihren Stand habe ich bei der Büchermesse in Kraków im November des letzten Jahres besucht. Übrigens existieren jetzt vergleichbare Programme, zum Beispiel Anki, das gerade am beliebtesten ist, vor allem die mobile Version.

Allerdings bin ich jetzt nicht mehr sicher, ob Spaced Repetition die beste Methode zum Erlernen von Vokabeln ist. Am besten kann man Wörter behalten, wenn man sie mit bestimmten Ereignissen oder Gefühlen assoziieren kann.