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Freitag, 12. September 2014

Die schlimmsten Tiere

Ein persönlicher Alarm

Ich habe schon über meine schlechte Erfahrung mit einem Hund berichtet. Seitdem passe ich mehr auf und ich habe festgestellt, dass die Schilder “Vorsicht vor Hunden” leicht zu übersehen sind. Oft sind sie klein, verrostet und hängen an den Zäunen von Häusern, die so aussehen, als stünden sie seit mehreren Jahren leer. Den Hund gibt es aber tatsächlich und er mag sehr böse sein.

In diesem Post möchte ich aber über die gefährlichsten Tiere schreiben : die Menschen. Nachdem ich mehrere Jahre in einer relativ sicheren Stadt wie München gewohnt habe, ist Kraków eine große Veränderung.

Es gibt im allgemeinen ein größeres Risiko an Diebstählen. Dafür gibt es viele Gründe : Armut, Arbeitslosigkeit, ein schwacher Sozialstaat, niedrige Löhne. Ich darf nicht vergessen, die Tür meiner Wohnung zuzusperren, aber ansonsten hat das meinen Lebensstil kaum verändert. Die meisten Leute hier sind aber ehrlich. Ich habe schon ein paar mal Sachen vergessen und sie wiedergefunden, wo ich sie gelassen hatte. Daher habe ich mich entschlossen, mich beim Service foundintown anzumelden. Weil viel mehr Sachen verloren als gestohlen werden.

DIe Jugendlichen, die Pseudofans genannt werden, sind aber eine ganz andere Sorte Mensch. Ich würde sie eher die Ärger-Suchenden nennen. Sie schwärmen zwar für Fussballmannschaften, aber tatsächlich gehen sie mit Messern und Äxten bewaffnet zu Fussballspielen. Sie schlendern aber auch während der Woche umher, daher sollte man sich nicht als Fan von einer der zwei Mannschaften in Kraków erkennen lassen : “Cracovia” und “Wisła”. Es wurde mir sogar empfohlen, das Abzeichen von Comarch zu verstecken, wenn ich in der Stadt bin, weil die Firma der Sponsor von Cracovia ist.

Ärger-Suchenden sind oft nachtaktiv. Die Spuren, die sie manchmal hinterlassen, sind Randale gegen öffentliches und privates Eigentum. Ich bin einmal einem Rudel begegnet, als ich an einem Monntag um ein Uhr alleine nach Hause zurückkehrte. Vier Jugendliche standen mitten in der Strasse und fingen an, mich zu beschimpfen. Einer von ihnen rannte auf mich zu und gab mir einen kräftigen Schubs, der mich fast aus der Balance brachte. Ich ging meinen Weg weiter und die Ärger-Suchenden interessierten sich für mich nicht weiter.

Seitdem versuche ich eher mit dem Taxi als mit dem Bus nach Hause zu fahren, wenn es spät ist. Es ist auch ärgerlich, dass so viele Strassen in der Stadt schlecht beleuchtet sind. Deshalb habe ich einen persönlichen Alarm gekauft, der eine Stunde lang einen Lärm von 140 Dezibel von sich gibt, wenn man die Schnur zieht. Das sollte ausreichen, um die meisten Ärger-Suchenden abzuschrecken, die eher eine leichte Beute suchen.

In Polen gibt es praktisch keine Ausländer, daher sind sowohl die Opfer als auch die Täter polnisch. Kriminelle Vorfälle führen zu keiner Immigrationsdebatte. In der Tat sind die  meisten Ärger-Suchenden nicht arbeitslos, sondern eher in einem der vielen unterbezahlten und perspektivlosen Jobs beschäftigt. Sie sind weder in einer politischen Partei noch in einer Gewerkschaft, Ärger zu suchen ist ihr Ventil. Ich fürchte mich vor dem Tag, an dem irgendeine extremistische politische Partei oder Bewegung sie vereinigen könnte.

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