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Sonntag, 20. April 2014

In Polen herumfahren



Wenn man auswandert, gehört zu den Dingen, um die man sich kümmern muss, auch das eigene Auto. Kurz vor Beginn meines Arbeitsverhältnisses in Polen fuhr ich mit dem eigenen Auto dorthin. Das war günstig, weil ich auf diese Weise mehrere Sachen in meine neue Wohnung mitbringen konnte. Die Fahrt war problemlos, weil es mittlerweile eine Autobahn gibt, die direkt von der deutsch-polnischen Grenze nach Krakau führt.

Als ich nach Deutschland zurückkam, meldete ich mich ab, was hieß, dass ich mein Auto entweder verkaufen oder in Polen anmelden musste. Ich entschied mich für den Verkauf, weil eine Ummeldung sehr kompliziert aussah und ich das Auto eigentlich ziemlich selten nutze. Ich kehrte nach Polen mit dem Bus zurück.

Ich bereue den Verkauf nicht. Ein Auto hat sehr hohe Fixkosten, und ich würde es jetzt kaum brauchen, weil ich sowieso sehr häufig auf Dienstreisen bin. Zur Arbeit brauche ich 20 bis 30 Minuten zu Fuß. Wenn ich sonst irgendwohin in die Stadt möchte, nehme ich ein Taxi, sie sind hier relativ billig. Oder ich fahre, wenn ich es nicht eilig habe, mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Ich hatte vor, auch zur Besichtigung anderer Städte innerhalb Polens den Bus zu nehmen. Das ist aber nicht so einfach, wie ich mir das vorstellte. Seitdem der Fernbusverkehr in Polen privatisiert worden ist, sind sehr viele kleine Busgesellschaften entstanden. Leider streben sie nach maximalem Gewinn und können nicht einmal bei Reservierung einen Sitzplatz garantieren. An einem Sonntag kehrte ich gerade in einem vollen Bus von Bielsko Biala zurück, als ich bemerkte, dass der Bus an mehreren Haltestellen überhaupt nicht hielt, obwohl Leute dort warteten und verzweifelt winkten. Das war eben die letzte Fahrt des Tages!
Übrigens verspäten sich die Fernbusse häufig um eine Stunde oder länger, was besonders im Winter sehr  unangenehm ist.

Im November mietete ich für drei Tage ein Auto. Ich fuhr nach Rzeszów, Przemysł, Lublin und dann zurück nach Krakow. Im Ostpolen herumzufahren war angenehm, weil die Straßen in akzeptablem Zustand waren und es relativ wenig Verkehr gab. Nachts muss man aber aufpassen, besonders in Dörfern, weil es wenig Straßenbeleuchtung gibt.  Geräte zur Geschwindigkeitsüberwachung findet man oft, aber zum Glück wurde ich von meinem Navigationsgerät frühzeitig gewarnt. Mir wurde das Auto zu meiner Wohnung gebracht und nach meiner Rückkehr wurde es von dort abgeholt.

Ich muss noch den Zug probieren, was wahrscheinlicher bequemer sein wird. Leider kann man mit der Eisenbahn nicht so leicht alle Ortschaften erreichen. Zum Glück gibt es auch andere Möglichkeiten, die ich probieren werde: Carsharing und Mitfahrzentralen.

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