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Donnerstag, 10. April 2014

My job has gone to Poland ...



Offshoring wird von vielen gemacht, aber die wenigsten sprechen offen darüber. Es handelt sich darum, Jobs und Tätigkeiten in sogenannte Billiglohnländer zu verlagern. Offshoring ist sehr verbreitet in der IT-Branche, aber normalerweise wird der Begriff in Verbindung mit Indien oder China gebracht. Diese Form der Verlagerung wird unter anderem in dem Buch von US-Autor Chad Fowler “My job went to India, and all I got was this lousy book” beschrieben.

In Europa wird häufig eher „Nearshoring“ eingesetzt, das heißt die Verlagerung von Tätigkeiten in geographisch und kulturell nähere Länder. In Deutschland ist damit meistens Osteuropa gemeint. Tatsächlich habe ich während meiner Zeit in Deutschland erlebt, dass manche Programmieraufgaben nach Rumänien und Ungarn ausgelagert wurden, bis ich in 2011 schließlich erleben musste, dass mein Job nach Polen verlagert wurde.

Die Firma Pentasys, bei der ich angestellt war, hatte für einen Kunden in der Automobilbranche eine Anwendung zur Konfiguration von Fahrzeugen entwickelt. Das Projekt war bereits in die Wartungsphase gekommen, und es war zu erwarten, dass sich unsere Firma um die Wartung kümmern würde. Doch unser Kunde entschied sich für einen Wartungsvertrag mit einer IT-Firma in Wrocław, mit der er schon in Kontakt war. Ich glaube nicht, dass der Kunde damals die beste Entscheidung traf. Berufliche Konsequenzen hatte das für mich nicht, ich kam sehr schnell in ein besseres Projekt. Trotzdem brachte mich diese Erfahrung zu bestimmten Überlegungen.

 Ich bin davon überzeugt, dass Offshoring, wie auch die Realisierung beliebiger IT-Projekte, am effektivsten ist, wenn sowohl die Entwicklung als auch die Wartung von der gleichen Firma ausgeführt werden. Manche geringschätzen die Wartung von Legacy Code, aber sie ist tatsächlich eine sehr komplexe Tätigkeit, um die sich irgendwann fast jeder Entwickler kümmern muss. Ich nahm mir dann vor, nach einem Job in der Offshoring-Welt zu suchen, wo aber Entwicklung und Wartung unter einem Dach sein sollten. Zum Glück ist dies die Situation, die ich bei Comarch vorfand.

Mit großer Wahrscheinlichkeit wird sich Offshoring noch weiter ausbreiten. Selbst in Italien hat es ein für mich überraschendes Ausmaß erreicht, wie ich feststellen konnte, da ich jetzt häufiger in diesem Land bin. Tatsächlich scheint es oft die einzige Möglichkeit zu sein, Produkte, die es der Firma erlauben, wettbewerbsfähig zu bleiben, in einem vernünftigen Zeitraum auf den Markt zu bringen.



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