Pages

Mittwoch, 9. September 2015

Wir kommen nach Krakau, und du wirst unser Fremdenführer sein

Eine Übersicht des Kalvarienbergs Zebrzydowski 

Wir kommen nach Krakau, und du wirst unser Fremdenführer sein. Das wird kein Problem sein, dachte ich. Ich kenne Krakau, oder zumindest glaube ich, es zu kennen. Nachdem ich meine Eltern in einer Wohnung untergebracht hatte, nahm ich sie zu einem Spaziergang im Zentrum mit.

Zuerst machten wir eine Rundfahrt in einem Fahrradtaxi für Touristen. Dann führte ich meine Eltern im Zentrum zu Fuß herum, aber leider stellte sich heraus, dass ich die Stadt doch nicht so gut kenne.
Ich wusste nicht, wem das Denkmal auf dem Hauptplatz gewidmet ist, und warum es dort einen großen begehbaren Kopf gibt. Außerdem verwechselte ich das Florianskator mit dem Barbakan.
Wir stiegen zum Schloss Wawel hinauf, aber wir traten nicht ein, weil es zu viele Leute gab.

Dann führte ich sie zum Museum, das sich unter dem Hauptplatz befinden, und dann zum Turm des ehemaligen Rathauses hinauf. Beide Orte waren enttäuschend. Außerdem überraschte uns ein fast apokalyptisches Gewitter, daher waren wir nass, als wir nach Hause zurückkehrten. Wenigstens lief der Besuch im Kollegius Maius gut.

Am folgenden Wochenende besichtigten wir zwei Sanktuarien im südlichen Teil von Krakau, die dem ehemaligen Papst Johannes Paul II und der heiligen Faustina gewidmet sind. Ich wusste nicht einmal, dass sie existierte, und wer die heilige Faustina überhaupt war. Im Kloster gibt es einen Knochen, der angeblich Wunder wirken kann. Der Papst Wojtila hatte Faustina zur Heiligen erklärt, weil ein Amerikaner eine plötzliche Heilung erlebte, gerade nachdem er diesen Knochen geküsst hatte. Leider wollte aber keiner von uns die Reliquie küssen, deswegen werden wir wahrscheinlich kränklich bleiben. Wir stiegen den Glockenturm hinauf, von dem wir eine schöne Sicht auf die Stadt genießen konnten. Das Sanktuarium von Papst Johannes Paul II beeindruckte uns, aber leider war das Museum geschlossen, als wir dorthin kamen.

Am Tag danach stiegen wir den Hügel hinauf, der sich im westlichen Teil von Krakau befindet. Auch von dort hat man eine herrliche Sicht auf die Stadt. Leider war es sehr heiß und am Ende waren meine Eltern erschöpft. Wir gingen in ein Museum, das Kościuszki gewidmet ist, das aber nicht sehr interessant war. Am Abend aßen wir eine Zapiekanka am Platz Nova. Aber ich schaffte es nicht, eine zu bekommen, die mir schmeckte.

Am nächsten Wochenende fuhren wir zum Kalvarienberg Zebrzydowski. Der Besuch besteht in einem Aufstieg zu einem Hügel und dann in einer Wanderung zu den verschiedenen Kapellen. Der Rundgang erwies sich als zu anstrengend für meine Eltern. Außerdem hatten wir wenig Zeit, weil wir vor hatten, auch nach Wadowice zu fahren. Dort kann man das Haus besichtigen, in dem der Papst Wojtila aufgewachsen ist.  Zur Führung in der italienische Sprache kamen wir um 10 Minuten zu spät, daher gingen wir mit einer polnischen Gruppe zusammen - aber meine Eltern verstanden dabei kein Wort.

Für unserem letzten gemeinsamen Ausflug kauften wir Tageskarten für den Stadtverkehr in Krakau und fuhren wir mit Bus und Straßenbahn in der Stadt herum. Da es sich aber um einen Werktag handelte, waren die Fahrzeuge ziemlich voll und es wurde nicht zu einer umwerfenden Erfahrung.

Trotz einiger erlebten Unannehmlichkeiten sagten mir meine Eltern, dass sie eine Menge Spaß in Krakau gehabt hatten. Sie kauften viele Sachen in Geschäften und an Buden ein, und zu meiner Überraschung schmeckte ihnen das Essen. Sie waren auch in vielen Einkaufszentren. Mein Vater war mehrmals im Flugzeugmuseum.

Vielleicht liegt das an mir und ich ärgere mich zu leicht. Keiner ist als Meister oder als Fremdenführer geboren worden.  Man kann sich aber immer  noch verbessern. An diesem Sonntag bin ich wieder zum Kalvarienberg gefahren und habe den Rundgang dann wirklich gemacht. Zusätzlich bin ich den Hügel hinaufgestiegen. Insgesamt habe ich für alles fünf Stunden gebraucht. Länger, als ich erwartet hatte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen