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Diesen Monat habe ich einen bedrohlichen Brief aus dem Straßensverkehrinspektorat bekommen, der mich darüber informierte, dass ich im April dieses Jahres die Höchstgeschwindigkeit in einem Stadtgebiet um 30 km/h überschritten hatte. Das wird mich 200 zloty (50 euro) und sechs Punkte im Verkehrssünderregister kosten. Der Maximalwert ist 24 Punkte, aber soweit ich weiß verfallen Punkte in Polen nach einem Jahr, wenn die Strafen bezahlt worden sind. Da ich einen deutschen Führerschein besitze, können, wie ich herausgefunden habe, die polnischen Behörden mir den Führerschein nicht wegnehmen, aber sie können mir das Fahren in Polen verbieten. Ich sollte mehr aufpassen.
Jedenfalls bin ich nicht der Einzige, der Verkehrsstrafen bekommen hat. Meine Eltern sind diesen Monat in Krakau und haben zwei Strafen wegen Parkverbot bekommen. In der Nachbarschaft, wo meine Eltern eine Unterkunft durch Airbnb gefunden haben, hat die Stadtverwaltung mehrere Parkuhren aufgestellt. Mein Vater wurde dadurch verwirrt, dass die gebührenpflichtigen Parkplätze mit weißen Streifen markiert sind und sich neben einem Straßenzeichen befinden, das ein "P" zeigt. In Italien würde das auf kostenfreies Parken hinweisen, aber in Polen heißt das gebührenpflichtig ! Sie dürfen ihr Auto vor der Wohnung parken, in der sie untergekommen sind, obwohl es dort ein Parkverbot-Straßenzeichen gibt! Davor waren sie von ihrer Hausbesitzerin gewarnt worden, an ihren Hinweis glaubte sie aber nicht und daher bekamen sie zwei Strafen, bis sie endlich verstanden, wie es hier funktionert....
In Polen scheint die Polizei immer plötzlich und magisch zu erscheinen, jedes mal wenn man sein Auto in einer Parkverbotszone geparkt hat. Einmal bekam ich auch eine Strafe, als ich mein Auto in einer gebührenpflichtigen Parkzone verlassen hatte und dabei vergessen hatte, ein Parkticket zu kaufen.
Mein Vater erwägte die Möglichkeit, die Strafen nicht zu bezahlen. Es ist nämlich bekannt, dass in Ausländer, die in Italien unterwegs sind, typischerweise ihre Strafen nicht bezahlen, selbst wenn sie ihnen nach Haus geschickt werden. Es gibt nämlich in Italien kein Zentralsystem für Verkehrsstrafen, daher werden Ausländer nicht einmal zur Kasse gebeten, wenn sie von Polizeistreifen aufgehalten werden. In Polen soll es aber anders laufen. Ich habe von ausländischen Autofahrern gehört, die von der Polizei aufgehalten wurden und ihre alten Verkehrsstrafen mit Zinsen bezahlen mussten, ansonsten wäre ihr Auto beschlagnahmt worden.
Schließlich bezahlte mein Vater (oder besser gesagt, ich) die Strafen, die sich auf die Gesamtsumme von 100 Zloty, das heißt 25 Euro, belief. Es hätte schlimmer sein können. Wenigstens mussten sie nicht den Schock erleben, dass ihr Auto von einer Parkkralle blockiert wurde, wie es mir passierte, als ich mein Auto in Tschechien in einer anderen Touristenfalle parkte. So etwas kann man in Krakau auch erleben, wenn man das Auto in der Altstadt parkt...
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