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Donnerstag, 4. Juni 2015

Unter deutschen Betten




In diesem Post werde ich wieder über Putzfrauen sprechen. Ich werde eine Zusammenfassung von einem Buch schreiben, das von einer in Deutschland als Putzfrau tätig Polin verfasst wurde: "Unter deutschen Betten", von Justina Polanska. Sie erzählt einiges, was sie erleben musste, als sie in Deutschland private Häuser putzte. Das Buch wurde in Deutschland zu einem Bestseller, aber in Polen ist es kaum bekannt. Vielleicht möchten die Deutschen erfahren, was ihre Putzfrauen über sie denken, während Polen ihre Geschichte nicht besonders außergewöhnlich finden. Übrigens gibt es viele Polinnen, die in Deutschland als Putzfrauen arbeiten.

Was kann man unter Deutschen Betten finden ? Justina fand manchmal tote Hamster, lebende Schlangen, Nägel, Tampons, Pizzas, Milch, Hühnerbraten, aber normalerweise findet sie Socken, Flaschen, Teller, Brötchen, Bücher, Zeitschriften, Kondome und Unterwäsche. In einem der skurrilsten Kapitel erzählt sie, was sie alles fand, als sie Häuser putzte. Möglicherweise war das Buch deswegen so erfolgreich - viele Leuten sind neugierig und wollen erfahren, was die Nachbarn in ihren Schränken und Schubladen verstecken,

Viel schockierender ist zu erfahren, wieviele blöde Anmachen und sexuelle Belästigungen eine Putzfrau während ihrer Arbeit aushalten muss, Wenn sie kündigen würde, jedesmal wenn jemand ihren Hintern anfasst oder ihr "eine Zigarre" (so hat es einer ihrer Kunden benannt) gezeigt wird, könnte sie als Putzfrau nicht überleben, behauptet sie. Ihre weiblichen Kunden sind sogar schlimmer, denn sie wird häufig von ihnen angeschrien, beleidigt, des Diebstahls beschuldigt oder sogar mit Ausreden nicht bezahlt.  Letztendlich ist es kaum überraschend, dass ihre besten Kunden ... Homosexuelle und Prostituierte sind.

Mir hat jedenfalls das Buch sehr gut gefallen. Es erzählt die Geschichte einer Frau aus Polen, die in ihrem Heimatsland kaum Perspektiven hat, und deswegen ihr Glück in Deutschland versucht. Nach vielen guten und schlechten Erfahrungen findet sie endlich ihre Berufung als Putzfrau, wonach es in Deutschland eine sehr große Nachfrage gibt. Sie heiratet einen Italiener und gründet eine Familie. Sie ist eine sehr energische Dame, die niemals aufgibt und ihre gute Laune nicht verliert. Im Buch erzählt sie einfach, was sie erlebt und sieht, ohne zu viel zu beurteilen, Selbst wenn sie viele schlechte Menschen kennenlernt, überwiegen die Guten - "Wo es Schatten gibt, gibt es auch Licht".

Die Moral der Geschichte ist klar: Putzfrauen sind auch Menschen und man sollte sie nicht als das fünfte Rad am Wagen behandeln. Manchmal kann eine Putzfrau sogar einem Mann helfen, die Frau zu verführen, in die er verliebt ist - und später wird sie die Wohnung putzen, in die das junge Paar eingezogen ist.

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