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Montag, 28. Juli 2014

Die Gesundheitsvorsorge in Polen



Bevor ich nach Polen kam, hatte ich keine Vorstellung, mit was für einer Gesundheitsversorge ich rechnen konnte. Der Vertrag mit der Firma enthielt ein volles Gesundheitspaket, ich wusste aber nicht genau, was damit gemeint war.

Es gibt zwei Arten der Gesundheitsversorgung in Polen: privat und öffentlich. Viele Firmen, einschließlich meiner, haben ein Abkommen mit einem der Gesundheitsanbieter, die auch Gesundheitszentren heißen. Das ist einer der wichtigsten Vorteile, wenn man fest angestellt ist. Bei Karrieremessen heben die Firmen tatsächlich sehr stark hervor, was für eine Gesundheitspaket von ihnen angeboten wird, wenn sie sich ihren potenziellen Mitarbeitern vorstellen.

Comarch hat ein Abkommen mit iMed24, das zur gleichen Finanzgruppe gehört. Praktisch heißt dass, dass ich im Gesundheitszentrum iMed24 Spezialisten besuchen und Labortests ausführen lassen kann, und dafür nur einen Anteil der Kosten oder gar nichts bezahlen muss. Ihr Gebäude befindet sich neben dem von Comarch, was mir viel Zeit erspart. Es wird ein breites Spektrum von Dienstleistungen angeboten und bislang musste ich mich an kein anderes Zentrum wenden. Ich konnte die Dienstleistungen von iMed24 ausführlich testen und ich bin insgesamt sowohl mit dem Service als auch mit den Kosten zufrieden.

Apotheken in Polen sind klein, aber sind in der Lage innerhalb eines Tages jede Arznei zu liefern. Dabei werden automatisch vom nationalen Gesundheitsfonds ein Teil der Kosten abgezogen, wenn sich eine gültige PESEL auf dem Rezept befindet. Diese Identifikationsnummer ist übrigens auch eine Voraussetzung, um im Rahmen der öffentlicher Gesundheitsversorgung behandelt zu werden. Eine direkte Erfarhung damit habe ich aber nicht.  Sie hat nicht den besten Ruf,  vor allem wegen des chronischen Mangel an Ärzte.

Abgesehen von den üblichen Laborkontrollen, muss ich mich in Polen häufiger wegen behandeln lassen. Um sie zu vermeiden verwende ich abgekochtes Wasser, um mir das Gesicht zu waschen. Selbstverständlich trinke ich kein Leitungswasser, stattdessen kaufe ich 5-Liter Wasserflaschen. Man kann sie in jedem Lebensmittelgeschäft kaufen, in Polen wie überhaupt in ganz Osteuropa. Angeblich ist die Qualität des Leitungswasser in den letzten Jahren besser geworden, ich riskiere es aber nicht.

Ansonsten hatte ich bislang keine erwähnenswerten Gesundheitsproblem leiden. Es ist aber unangenehm, dass Krakau eine der am meisten verschmutzen Städte in Europa ist (die drittschlechte laut diesem Artikel), vor allem aufgrund ihrer geographischen Lage.

Donnerstag, 24. Juli 2014

Vorsicht vor Hunden!



Ich habe gerade eine Rundreise durch Polen mit dem Auto gemacht. Das ist insgesamt eine positive Erfahrung gewesen, allerdings ist sie von einem unangenehmen Vorfall getrübt worden.

Unter anderem besuchte ich das Museum “Olbrzym” ( “Riese” ) in Walim. Es ist ein riesiger Komplex von Tunneln, der vom Dritten Reich gegen Ende des zweiten Weltkriegs erbaut wurde. Nur ein kleiner Teil davon ist freigelegt worden, der Rest wird noch erkundet. Es ist nicht bekannt, für welchen Zweck der riesige Komplex gedacht war, weil alle Unterlagen vernichtet wurden. Es sieht aber so aus, als hätte es mehrere Tausende Menschen aufnehmen können, deswegen wird es vermutet, dass es sich um einen Zufluchtsort vor Atombomben handelte, als Vorbereitung für den Endkampf gegen die USA. Tausende von Häftlingen sind dort ums Leben gekommen. Für mehr Info siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Projekt_Riese .

Es gibt drei solcher Museen in dem Walim/Gluszyca Gebiet, und in jedem kann man einige Tunnel besuchen. Es gibt auch welche, die für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Nur geführte Touren sind möglich, sie dauern ungefähr eineinhalb Stunden und dafür muss man warm bekleidet sein, weil es unter der Erde kalt ist. Soweit ich feststellen konnte, sind die Touren ausschließlich auf Polnisch.

Nachdem ich das Museum Włodarz besuchte hatte, musste ich auf die Toilette. Beide WCs waren besetzt, daher machte ich mich auf der Suche nach einem abgeschiedenen Ort . Ich wünschte, ich hätte das nicht getan.

Neben dem Museum befand sich eine Wiese, in der Ausrüstung gelagert wird, und die durch einen Zaun abgetrennt ist. Ich ging dahin, dabei bemerkte ich aber das Schild “Wstęp zbroniony” (Eintritt verboten) nicht. Außerdem war das Tor offen. Als ich eintrat, griff mich ein großer, böser Hund an und versuchte mich zu beißen. Ich reagierte schnell und sprang mehrmals weg von dem Tier, bis es mich nicht mehr erreichen konnte, weil es glücklicherweise angekettet war.

Ich hatte einen Schuh verloren und an einem Arm stellte ich eine 20-Zentimer lange Wunde fest. Meine Brille und mein Handy waren heruntergefallen, aber sie waren nicht kaputt. Der Hund ließ mich allerdings nicht heraus. Daher rief ich das Museum an, sodass mich jemand befreien konnte.

Gleich kam ein Mann, der den Hund vertrieb und mich herausließ. Unhöflich fragte er mich, was ich dort zu suchen hatte, als wäre ich ein Dieb. Es schien ihm egal zu sein, dass ich mich verletzt hatte und von dem Angriff erschüttert war. Wenigstens zeigte er mir das Gesundheitszeugnis des Tiers, und räumte ein, dass das Tier andere Leute gebissen hatte. An meinen Beinen konnte ich zum Glück keine Bissspuren feststellen. Übrigens hatte ich vor drei Jahren die Kombinationsimpfung gegen Tetanus auffrischen lassen.

 Es gab nichts mehr zu tun, weil es klar war, dass ich im Unrecht war. Warnschilder waren vorhanden (“Wstęp zbroniony” und “Zły pies”), sie waren allerdings klein und nur auf Polnisch. Ich finde es trotzdem total unverantwortlich, einen solchen wilden Hund neben einem öffentlichen Ort zu halten, der regelmäßig von Kindern und Ausländern besucht werden kann, die solche Schilder nicht unbedingt lesen können. Und es kann jedem passieren, dass etwas nicht bemerkt wird.

Ich kehrte in mein Hotel zurück und verbrachte dort den Rest des Tages. Am Tag danach fuhr ich weiter, und nach einer Woche war die Wunde geheilt. Trotzdem sollte ich euch warnen: Vorsicht vor Hunden in Polen!




Dienstag, 1. Juli 2014

Ich habe die B2-Prüfung bestanden



Am 25 Mai habe ich die staatliche Prüfung der polnischen Sprache abgelegt, Stufe B2, und letzte Woche habe ich endlich das Ergebnis erfahren.  Ich habe sie mit der Note “bardzo dobrze” bestanden, was sehr gut ist (es gibt noch eine bessere Note, celująco, aber um sie zu bekommen sollte man keinen einzigen Fehler machen, was nicht realistisch gewesen wäre).

Selbstverständlich bin ich mit diesem Ergebnis sehr zufrieden. Ich kann jetzt selbstbewusst behaupten, dass ich Polnisch bis zum Abschluss der oberen Mittelstufe gemeistert habe. Ich kann technische Diskussionen verstehen, mich auf eine natürliche Weise mit Einheimischen unterhalten und verständliche Texte über eine breites Spektrum von Themen schreiben.

Das ist nicht mein einziges Sprachzertifikat. Ich bin sehr stolz auf mein Großes Deutsches Sprachdiplom (C2+). Ich habe auch ein CPE für English (C2), ein DELF (B2) für Französisch und ein TORFL-1 (B1) für Russisch . Wenn jemand mich fragt, wie gut ich eine von diesen Sprachen kann, erwähne ich normalerweise meine Zertifikate, obwohl viele nicht wissen, wozu sie gut sind.

Diese Prüfungen abzulegen ist für mich sehr wichtig, weil ich auf diese Weise herausfinden kann, wie gut ich eine Sprache tatsächlich kann. Es handelt sich nähmlich um sehr ausführliche und komplizierte Tests, bei denen die Fähigkeiten von einer qualifizierten und neutralen Kommission eingeschätzt werden. Es ist auch eine Methode, um Selbstvertrauen in Bezug auf die erlernte Sprache zu gewinnen.

Was Polnisch angeht, ich weiß, dass ich mich konzentrieren und etwas „aufwärmen“ muss, um gut sprechen zu können. Meine Fähigkeiten können sich dramatisch verringern, wenn ich mit Unbekannten spreche, oder wenn ich entweder müde oder unter Druck bin. Nach einer gescheiterten Konversation kann ich mich entmutigt fühlen – aber ich erhole mich davon schnell, weil ich fest davon überzeugt bin, dass ich die Sprache wenigstens auf einem Mittelstufenniveau sprechen kann, wenn ich mein Bestes gebe.

Diese Krücke hilft mir jedes Mal, wenn während einer Konversation in Polnisch ein Einheimische eifrig versucht, zu Englisch zu wechseln. Das mag im Flughafen zumutbar sein, aber in den meisten Fällen halte ich stand und verlange, dass sie mit mir auf Polnisch sprechen. Es sei denn, sie können mir ein Zertifikat der englischen Sprache wenigstens der Stufe C1 vorweisen.