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Sonntag, 25. Januar 2015

Meine Eindrücke vom Spiel "This War of Mine"



Laut einer Umfrage unter polnischen Spielern ist “This war of mine” der von mir schon erwähnten Warschauer "11 bit Studios” das beste polnische Spiel des Jahres 2014. Wie wir es von dieser Firma gewohnt sind, handelt es sich um ein innovatives und originelles Spiel, das man zum ersten Spiel eines neuen Genres zählen könnte.

“This War of Mine” vereinigt Elemente aus den sogenannten Survival-Spielen, die typischerweise eine postapokalyptische, von Zombies verseuchte Welt darstellen, mit Elementen aus Spielen wie The Sims und Minecraft. Hinzugefügt werden aber noch andere Elemente, daher weiß ich nicht, ob es ein halbwegs ähnliches Spiel gibt.

Im Spiel “This war of mine” führt man eine kleine Gruppe von Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Persönlichkeit und Eigenschaften. Das Ziel ist das Überleben in einer Stadt, die von einem Bürgerkrieg heimgesucht wird, und in der die öffentliche Infrastruktur und die meisten Fabriken nicht mehr in Betrieb sind. Man sollte sich selbstverständlich darum kümmern, dass die Gruppenmitglieder genügend Nahrung und Schlaf bekommen, gesundheitlich versorgt werden, dass es in ihrer zerbombten Wohnung warm ist und dass sie sich auch gelegentlich entspannen können. Es gibt auch Interaktionen mit den anderen Überlebenden in der Stadt, die auch feindlich sein können, daher sind Waffen und Kampf ein wichtiges Teil des Spiels.

Die Grafik des Spiels ist nicht gerade bezaubernd, weil sie weder dreidimensional noch isometrisch ist. Das ist aber Absicht, weil man die Stimmung des Anfangs der neunziger Jahre wieder herstellen möchte, als die Jugoslawien-Kriege ausgetragen wurden. Das Spiel ist in der Tat an diese Kriege angelehnt, obwohl es auch Referenzen zu der aktuellen Situation in der Ukraine gibt. Die Atmosphäre ist eben eine der Stärken dieses Spiels - man fühlt sich wirklich inmitten des Krieges.

Wie üblich habe ich mir zuerst einige “Let´s play Videos” auf Youtube angeschaut, um mir eine Idee vom Spiels zu verschaffen. Ich hatte aber kein Glück und nur ziemlich durchwachsene Spieler gefunden, von denen ich aber trotzdem etwas gelernt habe. Das Ziel dieser Videos ist übrigens eher zu unterhalten als einen perfekten Durchlauf zu zeigen, dazu ist es nicht leicht gleichzeitig zu spielen und zu sprechen - ich kann es zum Beispiel nicht.

Leider hatte ich mich dadurch in das Spiel verliebt und plötzlich sehnte ich mich unwiderstehlich danach, es selber zu probieren. Weil ich hier in Krakau keinen passenden Rechner besitze, habe ich mich endlich entschieden den Schritt zu wagen und ein mächtiges Notebook zu kaufen, das mit einem Intel Core i7  Prozessor und einer  NVIDIA GeForce Grafikkarte ausgestattet ist.

Anschließend habe ich bei es meinem zweiten Versuch geschafft, Roman, Arica, Bruno und Zlata bis zum Ende des Krieges zu begleiten. Leider mussten aber die von mir kontrollierten Spielfiguren stehlen und töten, um überleben zu können. Nachfolgend werde ich es mit der Gruppe von Marcin, Emila und Boris versuchen, die es viel schwerer haben wird, weil die Handlung gleich im Winter beginnt.

Im Moment ist “This War of Mine” das einzige Spiel, das auf meinem Notebook installiert ist und das ich spielen möchte. Es handelt sich um einem in Polen hergestelltes Spiel, das man zum Glück auch auf Polnisch spielen kann.

Freitag, 16. Januar 2015

Schwimmbäder, Meer, Seen und Berge


In Krakau gibt es kein Meer, aber wenigstens gibt es Schwimmbäder. Ich gehe zu einem, wo es auch ein Fitnessstudio gibt. Das Schwimmbad befindet sich gleich neben der Firma, in der ich arbeite, und für Angestellte ist der Zugang frei. Aufgrund dessen ist es normalerweise ziemlich voll, vor allem wenn man es gleich nach der Arbeit besucht. Es ist aber halb so schlimm.

Zum Glück gibt es genügend Schwimmbäder in Krakau. Dieser Seite zufolge sind es 31, was für eine Stadt von 800.000 Einwohnern überhaupt nicht schlecht ist.

Im Winter gibt es übrigens keine andere Möglichkeit zu schwimmen, im Sommer ist es aber nicht viel besser. Ich kenne keine Seen in der Umgebung von Krakau, im Gegensatz zu einigen Gegenden in Zentral- und Nordpolen, in denen jede Menge schöne Seen gibt.

Im Sommer kann man auch an die Ostsee fahren, die sich mehrere hunderte Kilometer nördlich von Krakau befindet. Es gibt dort viel mehr Leute, als man erwarten könnte, und billig ist es auch nicht. Es gibt mit Sicherheit viele Ortschaften am Mittelmeer, die günstiger sind. Wenn sie keine Fremdsprachen können oder keine Überraschungen möchten, verbringen die Polen aber lieber ihren Urlaub am Polnischem Meer, selber wenn es dort oft jeden zweiten Tag regnet.

In Polen würde ich meine Ferien eher in den Bergen verbringen, in den Karpaten. Sie sind billiger und nicht so überfüllt wie die Alpen. Die Slowakei, mit ihren schönen Landschaften und den vielen Bergen und Wäldern, ist auch nicht weit weg.

Samstag, 3. Januar 2015

Ist Polnisch die schwierigste Sprache der Welt?




Ich bin immer wieder auf diesen Artikel gestoßen, der häufig weitergeleitet wird. In dem wird behauptet, Polnisch sei die schwierigste Sprache der Welt, noch schwieriger als Chinesisch, Arabisch und Japanisch. Diese unwahrscheinliche Aussage wird auf eine geheimnisvolle und pseudo-wissenschaftliche Formel gestützt. Eine viel vertrauenswürdigere Quelle wie das Foreign Service Institute der USA zählt die polnische Sprache zu den schwierigsten europäischen Sprachen, zusammen unter anderem mit Tschechisch, Albanisch und Ungarisch. Sprachen wie Arabisch und Chinesisch gelten in dieser Rangliste aber als viel schwieriger.

Ich weiß nicht, wie Polnisch den Ruf der schwierigsten Sprache der Welt bekommen hat. Mit diesem Ruf scheinen die Polen übrigens sehr zufrieden zu sein. So eine Einstellung steht im starken Gegensatz zu derjenigen der Russen, die ihre Sprache nicht unbedingt  für  schwierig halten und von Ausländern in ihrem Land erwarten, dass sie Russisch sprechen. Russisch ist aber zumindest ebenso schwierig wie Polnisch.

Eine Sprache zu können heißt, vier Fähigkeiten zu meistern: Lesen, Schreiben, Sprechen und Zuhören. Die Grammatik kann man als fünfte Fähigkeit dazuzahlen. Ich lese sehr gern Bücher in Fremdsprachen und mich wird man nicht davon überzeugen können, dass das Lesen auf Chinesisch und Arabisch leichter als auf Polnisch ist. Die polnische Sprache verwendet immerhin ein lateinisches Alphabet, das insgesamt nur 32 Zeichen enthält.

Es mag manchmal nicht so leicht sein, Polnisch zu verstehen, weil die weichen und harten Konsonanten nicht so leicht voneinander zu unterscheiden sind ( ć - cz, ś - sz, ż -ź, dż - dź ).  Das ist übrigens die einzige Schwierigkeit beim Hörverständnis  der polnischen Sprache, welche deswegen etwas schwieriger zu verstehen als zum Beispiel Italienisch, Spanisch, Russisch, Ukrainisch oder sogar Deutsch ist. Englisch und Französisch sind aber in dieser Beziehung viel schlimmer, weil das Überhören eines einzigen Lautes dazu führen kann, dass man den ganzen Satz nicht mehr versteht. Selber wenn man nichts überhört mag es sehr schwierig sein, einen Satz außerhalb seines Kontextes zu verstehen. Englisch und Französisch sind keine “redundanten” Sprachen, in Gegensatz zu den slawischen Sprachen, die mehr “überflüssige”  Elemente und somit mehr Kontext enthalten . Aus diesem Grunde finde ich nicht, dass Polnisch  am schwierigsten zu verstehen ist.

Ist Polnisch schwierig zu sprechen als andere Sprachen ? Polnisch enthält viele Phoneme (insgesamt 41) , die gelernt und geübt werden müssen. Man muss sie gehört haben und jemand muss sie erklärt haben. Es gibt aber nichts außergewöhnliches bei der polnischen Phonetik und ich bin davon überzeugt, dass die englische Aussprache wesentlich schwieriger ist. Man braucht sich nur dieses Schema anzusehen: Es gibt wenigstens 44 Phonemen in Englisch, die man hier hören kann. Außerdem werden im Polnischen Wörter so geschrieben, wie sie ausgesprochen werden, und die Betonung befindet sich fast immer auf der vorletzten Silbe. Deswegen sind Sätze wie "W Szczebrzeszynie chrząszcz brzmi w trzcinie" nicht so schwierig auszusprechen, wie man auf den ersten Blick meinen könnte. Nein, Polnisch ist nicht wegen der Aussprache schwierig.

Die polnische Grammatik ist tatsächlich kompliziert. Viele tun sich mit den grammatikalischen Fällen schwer - die gibt es aber in fast allen osteuropäischen Sprachen und im Deutschen. Man muss sich auf jeden Fall Zeit nehmen, um sie zu lernen. Wenn man zum Pauken nicht viel Lust hat, gehört Polnisch in der Tat zu den schlimmsten Sprachen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man ohne Pauken irgendeine Sprache gut meistern kann.

Es gibt aber etwas, das in Polnisch schwieriger als in anderen Sprachen ist, nämlich Texte zu schreiben, ohne jeglichen Fehler in der Ortographie oder in der Grammatik zu machen. Sogar viele Polen können es nicht. Obwohl ich Polnisch seit mehreren Jahren lerne, komme ich ohne eine automatische Rechtschreibprüfung nicht aus. Das ist möglicherweise der Grund, warum manche Polnisch für die schwierigste Sprache der Welt halten.

Wenn Polen Fremdsprachen in der Schule lernen, werden sie nicht zum Sprechen ermutigt. Im Gegenteil, sie  werden jedesmal beschimpft und bestraft, wenn sie einen Fehler machen. Sogar nach ihrer Schulzeit haben sie immer noch Angst zu sprechen und sich zu blamieren. Das ist keine förderliche Einstellung, um seine Sprachkenntnisse zu verbessern, weil Perfektion in diesem Bereich fast unerreichbar ist. Man soll eher danach streben, so viel wie möglich zu verstehen und verstanden zu werden.

Es stimmt in der Tat, dass man beim Sprechen und Schreiben auf polnisch mehr Fehler machen wird als in anderen Sprachen. Ist das aber für eine erfolgreiche Kommunikation  so entscheidend ?